Eine Nacht im Zeichen der Musik
Von Katharina Baier
Seit 1924 ist der Philharmonikerball ein Fixpunkt im Wiener Ballkalender und für viele der eleganteste Abend der Saison. Ursprünglich aus Geldnöten gegründet, findet er heuer bereits zum 72. Mal statt. Am 24. Jänner hat man wieder die Gelegenheit, die ehrwürdigen Räume des Musikvereins aus einer gänzlich anderen Perspektive zu erleben. Herzstück bleibt natürlich der „Goldene Saal“.
Das Orchester findet sich an diesem Abend – anders als bei Konzerten – nicht auf dem Podium, sondern in der Mitte des Raumes ein. Die Dirigentschaft übernimmt Gustavo Dudamel. Zudem spielen den ganzen Abend Kammermusikensembles der Philharmoniker auf, die von Blasmusik bis Tango alles im Repertoire haben.
Das Wiener Geigen Quartett, allesamt Mitglieder der Wiener Philharmoniker, wurde 1995 von Günter Seifert gegründet. Das besondere Anliegen des Ensembles ist die Pflege der Werke von Joseph Lanner und Johann Strauß Vater. Dabei orientiert man sich an ersten Druckausgaben, die noch zu Lebzeiten der Komponisten in der Besetzung für drei Violinen und Bass erschienen sind. In frühen Streichquartetten der Wiener Klassik ersetzen sie auch das Violoncello durch den Kontrabass. Auf den spezifischen Klang, der durch diese scheinbar kleine Änderung entsteht, legen die Musiker – die Brüder Günter und Eckhard Seifert, Milan Šetena und Josef Pitzek – großen Wert.
Alle 15 Musiker der 2010 ins Leben gerufenen Formation „phil Blech Wien“ sind entweder selbst Mitglieder der Wiener Philharmoniker beziehungsweise der Staatsoper oder wurden von Angehörigen des Orchesters ausgebildet. Die Idee ein Blechbläserensemble mit zwei Schlagwerkern zu gründen, entstand übrigens während einer philharmonischen Konzertreise. Ihr Repertoire besteht im Wesentlichen aus der kammermusikalischen Umsetzung von Werken der Opern- wie der symphonischen Literatur. Erklärtes Ziel der Truppe ist es, die Wiener Blechblas- und Schlagwerktradition zu erhalten, zu fördern und ihr neue Impulse zu geben. Die erste CD von „phil Blech“ ist soeben erschienen.
Das Ensemble „Philitango“ entstand 2007 und steht für elegante Salonmusik der unterschiedlichsten Genres. Im Repertoire der sechs Herren sind nicht nur feurige Tangos, sondern auch Polkas, Klezmer- und Romamusik, Wiener Lieder und Schlager wie „Ich küsse Ihre Hand, Madame“. Das Ensemble besteht aus den Mitgliedern der Wiener Philharmoniker Norbert Täubl (Klarinette), Erich Schagerl (Violine), Thomas Hajek (Viola), Stefan Gartmayer (Cello), Wolfgang Gürtler (Kontrabass) sowie dem musizierendem Intensivmediziner Klaus Laczika (Klavier).
Familientrio: „The Clarinotts “ wurde 2005 gegründet und besteht aus Ernst Ottensamer sowie dessen Söhnen Daniel (Vater und Sohn sind beide Soloklarinettisten der Wiener Philharmoniker) und Andreas, der wiederum als Soloklarinettist bei den Berliner Philharmonikern tätig ist. „The Clarinotts“ konzertieren regelmäßig im Wiener Musikverein mit Christoph Traxler und Angelika Kirchschlager sowie Ensembles wie den Wiener Virtuosen. Dabei lassen sie auch Nebeninstrumente der Klarinette, etwa das Bassetthorn, erklingen.