Kultur

"Ein emotionales Puzzlespiel der Superlative"

Es war Ende der 1980er -Jahre, als Regisseur Marco Arturo Marelli an der Wiener Volksoper mit seiner Deutung der kompletten Mozart/Da Ponte-Trias für Furore sorgte. Marellis Zugang zu „Così fan tutte“, „Le nozze di Figaro“ und „Don Giovanni“ sorgte für Furore. Denn Marelli gelang eine sehr ästhetische, viele Jahre spielbare und dabei psychologisch ausgefeilte Inszenierung dieser drei Meisterwerke.

Am Sonntag, ist es wieder Mozart, wieder Marelli und wieder „Die Hochzeit des Figaro“, die im Haus am Gürtel ihre Premiere feiern. Warum es dazu kam? Marelli: „Die Volksoper wollte einen neuen ,Figaro‘, und ich liebe diese Oper sehr. In all den Jahren – ich habe das Stück inzwischen ja auch in Madrid, Lausanne und Toulouse inszeniert – hat mich Mozart nicht losgelassen.“

Als „emotionales Puzzlespiel der Superlative mit Abgründen“ – so bezeichnet Marelli, der auch an der Staatsoper szenische Maßstäbe gesetzt hat, Mozarts Werk.

Spartaner

„Mich interessiert die Psychologie der Protagonisten, deshalb ist diese Arbeit auch vom Bühnenbild her relativ spartanisch ausgefallen“, meint der für beide Belange zuständige Marelli. „Die Mischung aus Komik und Tragik ist es, die ,Figaro‘ ausmacht. Und kein Komponist, auch kein Librettist seziert Seelen so wie Mozart oder Da Ponte.“

Dass in der Volksoper in deutscher Sprache gespielt wird, „hat den Vorteil, dass die Menschen die Zwischentöne besser verstehen.“ Nach dem „Figaro“ geht Marelli aber „neue Wege“. Mit der Volksoper ist er im Gespräch, an der Staatsoper wird er 2014 „echten Verismo“ inszenieren. Angesetzt ist Giacomo Puccinis „La fanciulla del West“. Eines würde sich Marelli wünschen: „Mehr Uraufführungen. Seit Reimanns ,Medea‘ ist da leider nichts geschehen.“

Volksoper