Kultur

"Drei Schwestern" reloaded: So vergnüglich ist Fadisieren

Die junge Autorin Rebekka Kricheldorf hat Tschechows "Drei Schwestern" neu formuliert und dabei den Plot des russischen Titanen kaum angetastet.

Mit seinem dem Ennui und der Depression ergebenen Personal aber formt sie eine böse Komödie über eine heutige Generation, die inmitten aller Möglichkeiten nichts zustande bringt. Bildungskrüppel, vom Leben aus der Kurve getragen, sind diese Olga, Mascha und Irina, die alles öde finden und deren einzige tatsächliche Beschäftigung die Selbstreflexion ist.

Kricheldorf hat Tschechow einmal durch den Marx gedreht. Da wird übers Kapital, den Begriff Arbeit und die Frage, ob geistige mehr wert ist als körperliche, verhandelt. Und ob "bezahlt werden" den Menschen nicht zum Spießer macht.

Den zeitdiagnostischen Humor des Textes setzt Regisseurin Katrin Schurich ideal um. Im Bühnenbild einer alten, zugemüllten Villa agiert das Ensemble mit großer Spielfreude. Allen voran Marie-Christine Friedrich als Endlosstudentin Irina und "Mascha" Claudia Kottal, die am 30. 9. mit dem "Outstanding Artist Award"des Kulturministeriums ausgezeichnet wird.

KURIER-Wertung: **** von *****