Kultur

Die "Verteidigung der Missionarsstellung"

Neulich bei "Das trojanische Pferd", Hartmanns gelungener Viereinhalbstunden-Literatur-Collage im Kasino am Schwarzenbergplatz. Fragt ein Schauspieler den anderen: "Das ist Ilias?" Dieser antwortet: "Ja, das ist Schrott." Gemeint war natürlich der Tiroler Schriftsteller Raul Schrott, der drei Jahre lang an seiner Neuübersetzung von Homers "Ilias" arbeitete. Und Schrott ist es auch, der am 5. Juli das Literaturfestival "O-Töne" im Museumsquartier eröffnen wird. Dort wird er aus seinem im Frühjahr erschienenen Buch "Das schweigende Kind" lesen. Zuvor gibt der 22-jährige Wiener Gypsy-Jazzgitarrist Diknu Schneeberger mit seinem Trio den bereits traditionellen Festivalauftakt.

In den Sommermonaten Juli und August stehen heuer sechs Buchpremieren und insgesamt neun Lesungen im Hof des Museumsquartiers am Programm. Im neunten Jahr seines Bestehens hat das Festival die Zahl seiner Veranstaltungen von acht auf neun erhöht. Jeden Donnerstag wird dort ab 20:30 Uhr ein anderer österreichischer Schriftsteller lesen. Auf Schrott folgen am 12. Juli Friederike Mayröcker ("ich sitze nur GRAUSAM da") und Milena Michiko Flasar ("Ich nannte ihn Krawatte") sowie am 19. Juli Bachmannpreis-Teilnehmerin Cornelia Travnicek ("Chucks"). Julya Rabinowich ("Die Erdfresserin", 26. Juli), Lilian Faschinger ("Die Unzertrennlichen", 2. August), Walter Grond ("Mein Tagtraum Triest", 9. August), Olga Flor ("Die Königin ist tot", 16. August) und Clemens Setz ("Indigo", 23. August) stellen jeweils ihre druckfrischen Neuerscheinungen vor.

Finale mit Wolf Haas

Den krönenden Abschluss liefert heuer Wolf Haas am 30. August, wenn er aus seinem neuen Roman "Verteidigung der Missionarsstellung" lesen wird. Sein "O-Töne"-Auftritt im Jahr 2009 ("Der Brenner und der liebe Gott") gilt laut Veranstaltern "heute noch als eine der bestbesuchten Lesungen im deutschsprachigen Raum, 3.000 Literaturbegeisterte waren damals gekommen".

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