Kultur

Glanzlicht aus Wien für glanzlosen Rigoletto

Die Erwartungen an den auch in Berlin gehypten Jan Bosse waren hoch. Doch der Schauspielregisseur hatte für Verdis große Oper nur eine Über-Idee: Die Bühne als Kopie des Zuschauerraums, von der Chor und Statisten hin zum echten Publikum agieren. Doch dem so den Spiegel vorzuhalten, ist auch in Berlin nicht mehr originell.

Mit den auf die Rest-Rampe gedrängten Sängern ergab das eine semikonzertante Aufführung mit modischen Macht- und Spaßgesten wie Abklatschen im Bushido-Stil am Hofe des Herzogs.

Musikalisch war die Premiere hart am Absturz. Kurz zuvor sprang der rumänische Sänger des Herzogs ab, sein US-Ersatz hatte ein zu kleines Organ für das große Haus.

Als auch der Britin Lucy Crowe am Premierentag die Stimme für die Gilda versagte, flog die Russin Olesya Golovneva aus Wien ein und rettete bravourös vom Bühnenrand aus den Abend. Das taten auch der Pole Andrzej Dobber als schöner Rigoletto und der spannende spanische Dirigent Pablo Heras-Casaldo.

Zusammen ergab das wenig Verdi-sche Emotion – und viel Applaus und Buhs für das Team der dem Star-System erlegenen „Deutschen Oper“.