David Bowie in Glastonbury: 250.00 Menschen verzaubert
„Ich habe aufgeschaut und da waren all diese Hügel bis in den Hintergrund voll mit Menschen“, erinnert sich Alan Edwards, der langjährige PR-Agent von David Bowie, an den Auftritt in Glastonbury vor 250.000 Leuten. „Der Nebel fiel ein, und alle hatten Banner und Fahnen – es fühlte sich an wie ein Siegeszug, bei dem König David auftaucht. Und dann fiel bei allen der Groschen: Dieser Typ hat nicht nur drei großartige Song, sondern zig unglaubliche Songs mit großartigen Texten und in so vielfältigen Stilen. Und ist obendrein ist er noch der aufregendeste Performer. Jeder, der dabei war, wird sich für immer daran erinnern.“
Auch heute noch, 18 Jahre später, gilt das Konzert von David Bowie als eines der besten in der gesamten Festival-Geschichte – und die umspannt fast 50 Jahre. 1970 fand Glastonbury zum ersten Mal statt. Und schon 1971 trat David Bowie das erste Mal dort auf. Dann dauerte es aber 30 Jahre bis er wiederkam. Und selbst das war eher der "Überredungskunst" seines Konzert-Agenten John Giddings geschuldet, als einer lange geplanten Comeback-Aktion.
„Jemand von der Sunday Times fragte mich Anfang des Jahres, ob ich Gossip für ihn hätte“, erzählt Giddings. „Ich sagte: ,Glastonbury liegt mir in den Ohren, dass David Bowie heuer dort Headliner wird’. Weil er gerade nichts anderes zu schreiben hatte, machte der Journalist eine Riesen-Story daraus. Daraufhin wurde Michael Eavis, der Glastonbury-Veranstalter, mit Fan-Anfragen bombardiert, die Bowie forderten. Also rief er mich an und sagte, wir sollten Bowie besser buchen. Aber als ich mit David darüber sprach, sagte er: ,Das ist ja alles schön und gut, aber ich bekomme ein Baby.’ Am Ende sagte ich, wenn du dich nicht heute entscheidest, geben sie den Headline-Slot an Bruce Springsteen, Madonna oder Paul McCartney. Das habe ich mir ausgedacht, sagte Namen, die mir schnell einfielen, und David sagte schließlich: ,Okay, ich mache es!’“
Am Abend vor dem Konzert zeigte Bowie John Giddings die Setlist, fragte seinen Agenten, was der davon halte. „Als ich sie las“, erinnert sich Giddings heute, „fiel ich fast in Ohnmacht. Denn sie enthielt all diese großen Hits, die David viele, viele Jahre lang nicht mehr gespielt hatte.“
So sind auf „Glastonbury 2000“ alle Hits, darunter „Under Pressure“, „Let’s Dance“, „Heroes“ und „Life On Mars?“ zu hören. Und das in Live-Versionen, die die Faszination transportieren, die Bowie mit seinen Shows ausstrahlte. Wie Emily Eavis, Mitveranstalterin und Tochter von Michael Eavis, damals bemerkte: „Es war die perfekte Headline Show: Bowie konnte diese enorme Menschenmenge verzaubern.“