Kultur

Wenn Tausende zum Phoenix werden

Der geschichtsträchtige Ballhausplatz platzte nicht nur vor Stolz aus allen Nähten. Gut 12.000 Fans zelebrierten am Sonntag Österreichs Song-Contest-Sieg. Kunstfigur Conchita Wurst alias Tom Neuwirth wurde von den Fans bejubelt – jeder gönnte der schrillen Song-Contest-Queen den sensationellen Erfolg und den damit verbundenen internationalen Ruhm.

Die Wurst am Ballhausplatz

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Hymne der Toleranz

Der Siegertitel „Rise Like a Phoenix“ wurde in nur einer Woche zur Hymne der – über Europa hinaus – eingeforderten Lebens-Toleranz. Und spätestens, als die ersten Töne Songs über den Ballhausplatz schwebten, schmeichelten sich Harmonie und eine gesunde Portion Patriotismus in das Publikum.

Zuvor empfingen Bundeskanzler Werner Faymann und Kulturminister Josef Ostermayer die neue „Queen of Austria“: „Es ist uns eine ganz große Ehre. Dabei geht es nicht nur um die künstlerische Leistung, sondern auch um die Message, die Conchita Wurst im Ausland vermittelt. Die Botschaft heißt Toleranz, Liebe, Lebensfreude. Danke für dieses Image, diese Ausstrahlung, diese Worte“, sagte Bundeskanzler Faymann.

Minister Josef Ostermayer, kürzlich erst vom Filmfestival in Cannes zurückgekehrt, erklärte lächelnd: „Sie werden es nicht glauben, worauf ich am meisten angesprochen wurde ...?“ Conchita Wurst darauf: „Mein Leben hat sich um 180 Grad gewandelt. Ich widme den Sieg den jungen Menschen, die an eine Zukunft mit Fortschritt glauben.“

Lifeball-Organisator Gerry Keszler sah das Treffen mit Kanzler Faymann kritisch und hofft, dass Conchita Wurst nicht „in der Verwurstungsmaschine zwischen den Politikern eingequetscht wird. Jetzt geht es darum, dass die Politik ihr etwas zurückgibt. Es müssen Taten folgen.

"We love you"

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Punkt 17.30 Uhr stand Österreichs Superstar auf der Bühne am Ballhausplatz. Regenbogen-Fahnen und Transparente mit Slogans wie „Du bist uns net Wurst, we love you“ flatterten im warmen Wind. Sogar die hartnäckigen Wolken verzogen sich, die Sonne wollte bei der ausgelassenen Party mitfeiern.

Nach zwei Songs war es endlich so weit. "Rise Like a Phoenix" stand am Programm. Im Publikum waren Verbrüderungen, Kuscheln, Küssen und Tränen der Rührung angesagt. Die Kulisse des Ballhausplatzes tat ihr Übriges. Das Publikum war aus dem Häuschen.

Die routinierten Ö3-Moderatoren Kati Bellowitsch und Andy Knoll führten gekonnt durch die Show und lockten der "Queen of Austria" ihre Zukunftspläne heraus. "Ja, es gibt jetzt viele Song-Angebote. Wir werden uns die besten aussuchen. Und wir legen eine Liste für angebotene Lieder auf."

Hinter den Kulissen wurde die Debatte um den Austragungsort des Song Contests 2015 unterdessen um eine Variante bereichert. Denn der ORF brachte den Event-erprobten Rathausplatz ins Spiel. Richard Grasl, kaufmännischer Direktor, bestätigte: „Eine interessante, seriöse Variante. Wir werden diese Location prüfen.“

Tags darauf relativierte ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz allerdings: „Eine Halle auf dem Rathausplatz ist nicht besonders realistisch. Das müsste ein Glaspalast sein, sonst hat das Ganze keinen Sinn.“

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