Kultur

Clemens J. Setz: Schutz im Tiergarten

Das Lieblingstier von Clemens J. Setz ist der Kwongzu.

Im Original heißt es, er hat "enormous claws" und "its character is full of flaws".

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"Das gefällt mir", sagt der 33-jährige Grazer. "Weil die beiden Dinge nicht wirklich zusammengehören – aber deshalb umso mehr Poesie ergeben."

Zuletzt hat Setz für seinen Roman "Die Stunde zwischen Frau und Gitarre" im KURIER ausnahmsweise einen halben Stern mehr als die Höchstwertung bekommen.

Außerdem hat der Suhrkamp-Autor "Till Eulenspiegel"-Schwänke nacherzählt (und zwar die bösen, die nicht so bekannt sind) … und zwischendurch hat er Edward Goreys Bilderbuch "The Utter Zoo" aus dem Jahr 1967 übersetzt:

Ein Alphabet seltsamer Kreaturen. Ampu, Epitwieh, Humglum, Ombeldruhm ... die Pokemon-Erfinder hatten keine besseren Einfälle.

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Über den Kwongzu lautet das Gedicht jetzt: "Der Kwongzu hat sehr große Klauen / Und mangelhaftes Weltvertrauen."

Ohne Edward Gorey (1925 – 2000) hätte es keinen Tim Burton gegeben. Die surrealen, rabenschwarzen Geschichten, die der Amerikaner schrieb und illustrierte, beeinflussten viele Künstler.

Clemens J. Setz begegnete ihnen erstmals vor rund 15 Jahren: "Die Bücher haben mir selbst in den schlimmsten Augenblicken Schutz und Vertrautheit gegeben. Das erste Buch, das ich von Gorey gelesen habe, war ,The Doubtful Guest‘. Mir einen Menschen zu denken, der es nicht entzückend findet, fällt mir außerordentlich schwer."

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Entzückend? "Ein fragwürdiger Gast" – ebenfalls im Düsseldorfer Lilienfeld Verlag erschienen – ist der stumme Pinguin, der eine würdevolle steife Familie besucht. Einfach so kommt er. Und er bleibt. 17 Jahre!