Kultur

Cartoonlegende Uli Stein gestorben

Der bekannte deutsche Cartoonist Uli Stein ist laut deutschen Medienberichten 73-jährig gestorben. Er hat mehr als zwölf Millionen Bücher verkauft  - humoristische Bildbände über Männer, Frauen und immer wieder Tiere. Seine drolligen Mäuse, Pinguine, Hunde und Katzen haben den Künstler bekannt gemacht.

„Beim Zeichnen macht es Spaß, Tiere in menschliche Situationen zu versetzen. Wenn ein Huhn in eine Videothek kommt, was passiert dann?“, erklärte Stein einmal, „Ich mag Tiere lieber als Menschen“, gab er freimütig zu. „Es gibt so viele Idioten unter den Menschen.“

Als junger Mann war Stein nicht menschenscheu. Weil ihm ein Berufsberater in Hannover den Traum vom Journalismus ausredete, schrieb er sich für ein Lehramtsstudium in Berlin ein. Parallel dazu ging er seiner Leidenschaft fürs Zeichnen, Schreiben und Fotografieren nach. „In Berlin habe ich bei den Studentenunruhen viele Fotos gemacht, die sind leider alle bei einem Brand zerstört worden.“ Kurz vor dem Examen schmiss Stein das Studium - auch weil er als Fotograf und Autor von Glossen bereits mehr verdiente.

Anders als viele Kollegen hat er sich nie an politischen Karikaturen versucht. „In meiner Arbeit ist Politik nicht so mein Ding. Ich zeichne lieber Cartoons über die kleinen Fallstricke des Alltags, Zwischenmenschliches und natürlich meine Tiere“, sagte der freundliche, schmale Mann, der sich ständig neue Zigaretten ansteckte. Bereits Ende der 1980er-Jahre machte er allerdings auch ein Buch mit bösen Cartoons. „Das war in der Zeit ein bisschen kritisch“, erinnerte sich Stein. „Man machte über das Sterben und Behinderte und Farbige und Selbstmörder keine Witze.“ Neben vielen Beschwerden habe es aber auch positive Resonanz gegeben.

„So fand es eine Blinden-Organisation ganz toll, dass auch Blinde in meinen Cartoons vorkamen. Sie nicht zu zeichnen, ist auch eine Art von Diskriminierung.“