Kultur/Buch

Neu übersetzt: „Die Malavoglia“ von Giovanni Verga

Als der Sizilianer Giovanni Verga (1840 – 1922) in Paris Emile Zola begegnete, hatte er bereits den französischen Naturalismus der Städte in den bäuerlichen Süden (und in die italienische Literatur) gepflanzt.

Lupine

„Die Malavoglia“, 1881 geschrieben, 1948 von Luchino Visconti (Foto oben) unter dem Titel „La Terra Trema“ verfilmt:

Der Kapitalismus erreicht auch die kleinsten Dörfer, wo Brot mit Zwiebel gegessen wird, damit die Leute sagen können: Wir haben mehr als Brot. Wo alle Fischersleute den Spaßnamen Malavoglia haben (die Widerwilligen), weil sie das Gegenteil – weil sie so fleißig sind. Es verlockt, riskante Geschäfte zu machen. Der Padrone einer ehrenwerten Familie kauft auf Kredit Lupinen, die erstens verdorben sind und zweitens beim Transport im Boot samt Mannschaft untergehen.

Nicht Schuldige werden vorgeführt, sondern Verlierer betrauert. Giovanni Verga war nicht generell gegen den Fortschritt, wünschte aber, dass sich Menschen wie Austern an ihren Felsen klammern – an ihre Familie, ihr Haus, ans kleine Glück.


Giovanni
Verga:
„Die Malavoglia“
Neu übersetzt von Anna Leube.
Nachwort von
Roberto Saviano.
Wagenbach
Verlag.
340 Seiten. 25,95 Euro

KURIER-Wertung: *****