Kultur/Buch

"Dubliner" von James Joyce in neuer Übersetzung

Immer heißt es, die „Dubliner“, die sind der beste Einstieg in das Werk James Joyce’, bevor er – zuerst langsam in „Ulysses“, dann ganz radikal in „Finnegans Wake“ – die Realität und den herkömmlichen Erzählstil zertrümmert hat.

Verweigern

Nach 25 Jahren gibt es eine Neuübersetzung, und man sollte bei den 15 Kurzgeschichten wissen (sonst wundert man sich, weil nichts weitergeht):

Die Überraschung besteht immer darin, dass nichts Überraschendes geschieht. ’s wäre wirklich kein Problem gewesen, wie Haruki Murakami zwei Monde in den Himmel zu hängen und ein paar kleine Menschen aus einem Ziegenkopf klettern zu lassen. James Joyce - Foto seines Denkmals in Dublin oben - verzichtete darauf.

Als in der Erzählung „Ein schmerzlicher Fall“ ein Bankkassier im Kino eine interessante Frau kennenlernt und sie eines Tages seine Hand berührt, bricht er den Kontakt sofort ab. Er verweigert, dass sich etwas ändert. Er ist einsam, und so muss es bleiben. „Dubliner“ sind Karikaturen. Vielleicht sind sie es.


James Joyce:
„Dubliner“
Neu übersetzt von Friedhelm Rathjen. Nachwort von Ijoma Mangold.
Manesse Verlag.
448 Seiten.
24,70 Euro.

KURIER-Wertung: *****