Kultur/Buch

Dagmar Leupold und der Mantel, der den Unterschied verrät

Das macht neugierig: „Am Geruch erkennt er den Unterschied zwischen Reichtum und Behauptung.“ Gleich wird klar: Die Mäntel und Taschen der Opernbesucher sind gemeint. Herr Harald ist Garderobier, meist im Abschnitt 700 bis 850. Die Neugierde hält an. Was kann da jetzt noch kommen? Wahrscheinlich entfernt er Haare von Mantelkrägen. Richtig. Genau das tut er.

Punkte

„Dagegen die Elefanten“ ist – trotzdem? gerade deswegen! – ein wunderbarer Roman der Deutschen Dagmar Leupold (Foto oben). Schrullig. Uncool. Gedankentief. Herr Harald verehrt eine Frau, die unsichtbar bleibt wie er: Sie blättert in Konzerten für den Pianisten die Noten um. Und kann er nicht schlafen, überlegt er, wie weit man sich von der Erde entfernen muss, um Menschen als Punkte zu sehen. Eines Tages bleibt ein verwahrloster Mantel in der Garderobe, in der Tasche steckt eine Schreckschusspistole. Kann man damit auffallen? Kandidat für den Deutschen Buchpreis 2022. Zumindest KURIER-Kandidat.

 

Dagmar Leupold:
„Dagegen die
Elefanten!“
Jung und Jung Verlag.
272 Seiten.
23  Euro

KURIER-Wertung: **** und ein halber Stern