Kultur/Buch

Charmant waren die wenigsten Verbrecher

Irgendetwas ist falsch an diesem Buch. Hinten steht, es geht um charmante Gauner, Strizzis, Hallodri („Dennoch wurde so manchem warm ums Herz, wenn er mit ihnen plauderte ...“). Aber man liest, wie ein 17-jähriger Mutter, Vater und Bruder umgebracht hat. Und man liest vom Freiherr von Sothen, dem Tyrannen vom Cobenzl, der seine Bediensteten hungern und frieren ließ. Erschossen wurde er, die Leute spuckten auf seinen Sarg. Noch etwas Charmantes?

Meiner? Deiner?

Hinzu kommt bei „Die bösen Buben von Wien“, dass der für viele Wien-Bücher so geschätzte Autor Beppo Beyerl plaudernd erzählt, die Leser an der Schulter nehmend, und er bezeichnet zumindest einmal einen Verbrecher als „unser“ XY. Meiner? Deiner?

Die Archivarbeit ist weniger in den 1950ern unterwegs (das war David Schalkos Roman „Schwere Knochen“), sondern greift zurück bis zu Wolfgang von Kempelen ( 1804), der mittels „Schachautomaten“ betrogen hat.


Beppo Beyerl:
„Die bösen Buben von Wien“
Styria Verlag.
240 Seiten.
25 Euro

KURIER-Wertung: ***