Buchkritik: Judith Holofernes und "Die Träume anderer Leute"
Von Peter Pisa
Guten Tag, guten Tag, sie wollte ihr Leben zurück:
„Wir sind Helden“ war 2003 bis 2012 DIE deutsche Pop-Rock-Band, und Judith Holofernes war Texterin und Sängerin und Gitarristin. Sie wollte eigentlich nur kluge Songs schreiben „abseits der Zahlenspiele und Schwanzvergleiche“. Und schlank sein für ihre „Zielgruppe“, das war ihr nach der Geburt ihrer Kinder überhaupt zu blöd.
Nur neugierig
„Die Träume anderer Leute“ ist das Buch, wie man berühmt wird und unglücklich. Es ist das Buch ihrer vielen Ideen, die vor Judith Holofernes herumspringen und sie am Ärmel zupfen, damit sie etwas tut mit ihnen. Die Solokarriere hätte eher Glück für sie bedeuten können, aber da spielten diejenigen nicht mit, denen es ums Verkaufen geht.
Man muss kein Fan sein, nur neugierig muss man sein. Dann beeindruckt, was sie wie geschrieben hat. Sie ist – dem Hit entsprechend – gekommen, um zu bleiben. Wahrscheinlich als Sängerin. Bestimmt als Autorin.
Judith Holofernes:
„Die Träume
anderer Leute“
Kiepenheuer
& Witsch.
415 Seiten.
25,50 Euro
KURIER-Wertung: ****