Buchkritik: Fernando Contreras Castro und „Única blickt aufs Meer“
Von Peter Pisa
Er hält es mit Charlie Chaplin: Die Probleme der Reichen, das sagen beide, bereiten ihnen keine Sorgen. Fernando Contreras Castro (Universitätsprofessor für Literatur, Bild oben) geht es um die Armen, was lassen sie sich einfallen, um zu überleben? Und da ist die Mülldeponie in Costa Ricas Hauptstadt, die es wirklich gab, ein teuflisch guter Schauplatz.
Kein Bier
Das ist das Meer: Taucher holen Essbares herauf, und wenn die Müllabfuhr täglich Tonnen bringt, kommt der Mist in Wellen. Ein neuer Bewohner, der sich ... wegwarf, hält den Geruch nicht aus. Eine Hilfslehrerin, die vom Staat nicht mehr benötigt wurde, weiß: Ekel ist Luxus, kommt Hunger, verschwindet der Ekel. Und wenn die Deponie stillgelegt wird? Gibt es nach der Hölle den Himmel?
Poesie als Kontrast macht Elend (und Menschlichkeit!) noch auffälliger. „Única blickt aufs Meer“ ist Schullektüre in Costa Rica. Für „uns“ ist es eine wunderbare Überraschung.
( „Ich habe solche Lust auf ein Bier.“ – „Bier haben wir hier wirklich nicht.“)
Fernando Contreras Castro:
„Única blickt aufs Meer“
Aus dem costa-
ricanischen Spanischen übersetzt von Birgit Weilguny.
Maro Verlag.
144 Seiten.
20,90 Euro
KURIER-Wertung: **** und ein halber Stern