Buchkritik: Courtney Sullivan und ihre "Fremde Freundin"
Von Peter Pisa
„Mann“ könnte sich irrtümlich einbilden, das Buch gehe ihn nichts an. Viele Menschen, echte, spielen mit, und jede(r) hat eine Geschichte, und jede(r) IST eine eigene Geschichte, und viele Ideen hat die US-Autorin Courtney Sullivan („Sommer in Maine“) ... sodass man „Fremde Freundin“ herunterbrechen muss auf diese eine Beziehung.
Bruchstelle
Auf der einen Seite Elisabeth: eine Frau Mitte 30, die gerade ihr erstes Kind bekommen hat, und Geld hat sie, Seife um 46 Dollar kann sie sich leisten – und auf der anderen Seite Sam, die Babysitterin aus einer Arbeiterfamilie, sie jobbt und studiert Kunst und hat finanzielle Probleme.
Eine komplizierte Freundschaft, die Sams Leben vorantreibt. Elisabeth bleibt sozusagen bei der teuren Seife stehen. Das ist ein Blick auf die Bruchstelle, wo gesellschaftliche Schichten zusammengeprallt sind. In den USA wurde der Roman zum „besten Buch für den Strand“ gewählt. Er hat aber, luftig und heiter, immer etwas zu sagen.
J. Courtney Sullivan:
„Fremde Freundin“
Übersetzt von
Andrea O’Brien und Jan Schönherr.
Zsolnay Verlag.
528 Seiten.
24,95 Euro
KURIER-Wertung: ****