Buchkritik: Chloé Delaume und "Das synthetische Herz"
Von Peter Pisa
Etwas Humor wäre nicht die schlechteste Beigabe für „Das synthetische Herz“ gewesen. Das sollten auch die Autorin und ihre "Heldin", die 46-jährige Adélaïde, so sehen. Über sie erfahren wir in allen Varianten:
Aus der Rose ist ein Mauerblümchen geworden.
In den Augen der Männer hat sie ihr Verfallsdatum überschritten. Und so weiter.
Die Französin, eine schlecht bezahlte Verlagsmitarbeiterin, ist frisch geschieden. Nur anfangs glaubt sie, dass sie – wie immer – einen Neuen findet. Ein Mann ist ihr so wichtig, dass es weh tut. Sie ärgert sich aber selbst, weil sie keine moderne, selbstbewusste Frau ist.
Einrosten
Die Pariser Schriftstellerin Chloé Delaume (Foto oben) bemüht sich redlich, einen Weg zu finden, um den Weg zu beschreiben, der damit endet, dass Adélaïde zu ihrer Katze „Ich liebe dich“ sagt: Der Satz soll nicht einrosten. Es ist ein dunkler Weg, und das Herz ihrer „Heldin“ blutet bzw. ist mit Schmirgelpapier abgerieben. Diese Sprache muss man mögen. Muss man aber nicht.
Chloé
Delaume: „Das
synthetische
Herz“
Übersetzt von
Claudia Steinitz.
Liebeskind Verlag.
160 Seiten.
20,95 Euro
KURIER-Wertung: *** und ein halber Stern