Britische Erfolgsautorin Anne Perry mit 84 Jahren gestorben
Die erfolgreiche britische Krimiautorin Anne Perry, die in ihrer Jugend selbst an einem Mord beteiligt gewesen war, ist im Alter von 84 Jahren in Los Angeles gestorben. Perry sei am Montag in einem Krankenhaus der Westküstenmetropole verschieden, zitierten US-Medien ihre Agentin Meg Davis. Ihr Gesundheitszustand habe sich nach einem Herzinfarkt im Dezember 2022 verschlechtert, sagte Davis demnach.
Die Schriftstellerin war bekannt für ihre Krimis, die im viktorianischen England spielen. Perry sei eine erfolgreiche Autorin gewesen, lange bevor das dunkle Kapitel ihrer Vergangenheit bekanntgeworden sei, schrieb die "New York Times": "Gib ihr einen guten Mord und ein schändliches gesellschaftliches Übel, und Anne Perry kann einen viktorianischen Krimi schreiben, der Dickens' Augen zum Leuchten bringen würde", habe etwa die Literaturkritikerin Marilyn Stasio in der "New York Times" in einer Rezension zu Perrys "Highgate Rise" (1991) geschrieben. Darin ging es um den Tod einer Sozialreformerin, die auch die Frau eines Arztes war, durch Brandstiftung.
Mehr als 25 Millionen Bücher verkauft
Mit "großer Traurigkeit" teile man ihren Tod mit, schrieb ihr Pariser Verlag. Die Schriftstellerin sei eine der symbolträchtigsten Autorinnen seines Katalogs seit 1997 gewesen. Perry habe mehr als 25 Millionen Bücher weltweit verkauft, davon allein mehr als fünf Millionen Exemplare bei 10/18. Sie sei bekannt gewesen für ihre einprägsamen Charaktere, ihre historische Genauigkeit, die Qualität ihrer Krimihandlungen und auch für ihre Erforschung sozialer Fragen.
Geboren wurde Anne Perry 1938 in London als Juliet Hulme, sie wuchs in Neuseeland auf. Als sie 15 Jahre alt war, erschlug sie zusammen mit ihrer Freundin deren Mutter. Die beiden mussten fünf Jahre ins Gefängnis, Perry änderte ihren Namen. Der Mordfall erregte Aufsehen und wurde laut "New York Times" im Sommer 1994 der Öffentlichkeit bekannt. Damals verfilmte Regisseur Peter Jackson in "Heavenly Creatures" die Geschichte mit Kate Winslet als Hulme. Die Tat hat Perry schon damals bereut. Darüber reden wollte sie nicht mehr. "Es ist Vergangenheit", sagte sie in einem Interview.
Spuren ihrer Vergangenheit finden sich aber in ihrem Werk, in dem es um Sünde und Vergebung geht. Vieles in ihren Romanen ist nicht so, wie es scheint. Der Durchbruch gelang Perry, die in den 60er-Jahren der Mormonen-Kirche beitrat, 1979 mit dem Krimi "Der Würger von der Cater Street". Darin hatte Inspektor Pitt seinen ersten Auftritt. 1990 startete sie eine zweite Krimi-Serie mit dem ehemaligen Polizisten und Privatdetektiv William Monk in "Das Gesicht des Fremden".