BEST OF: Tiny Desk Concerts
Von Andreas Bovelino
Eine unglaubliche Erfolgsgeschichte: Vor zehn Jahren lud Musikjournalist Bob Boilen die Folk-Sängerin Laura Gibson dazu ein, ein Konzert in seinem „National Public Radio“-Büro in Washington D.C. zu machen – weil ihr Gig in einem Club aufgrund einiger dauerquatschender Gäste kaum zu hören gewesen war. Wenig später saß sie mit ihrer Gitarre an seinem Schreibtisch, er filmte sie dabei – und die NPR TINY DESK CONCERTS waren geboren.
Mehr als 600 Konzerte sind es inzwischen geworden, an die 100 Millionen Zugriffe allein auf YouTube. Die Faszination ist einfach zu verstehen, wenn man sich eines der Videos angesehen hat. Man spürt die Musiker praktisch hautnah, sie sitzen in einer Umgebung, die man selbst auch kennt. Es gibt kaum technische Hilfsmittel – sie singen, wie sie’s eben können. Eine Intimität, die man von unplugged Konzerten erhofft hatte, die im orchestralen Albtraum der MTV-Reihe aber schon lange verloren gegangen ist.
Boilen bucht Newcomer, große Stars und etablierte Indie-Acts. Kaum jemand sagt ihm ab. An seinem Schreibtisch spielten Superstars Adele und Tom Jones ebenso wie Neuentdeckung Esmé Patterson, Folk-Fan Steve Martin und Cellist Yo Yo Ma genau wie die Rapper Run The Jewels und Art-Pop-Queen Saint Vincent, die man sonst nur beim Fußballspielen so entspannt sieht wie im Büro von NPR.
Hier findet ihr meine persönliche Bestenliste:
ANDERSON.PAAK & THE FREE NATIONALS: Heißeren R’n’B hat noch kein Büro gehört.
ESMÉ PATTERSON: Die Songwriterin verzaubert mit Natürlichkeit. Hier geht's zum Konzert.
RUN THE JEWELS: Das sympathischste Hip-Hop-Set ever! Hier...
JESSIE WARE: Die Soul-Diva strahlt auch im Büro.
WOLF ALICE: Die Rocker aus London können’s auch richtig sanft. Hier ...
THE ROOTS & BILAL: Die Black-Power-Combo mit massiver Blechunterstützung. Ein Ereignis. Hier ...
DAKHABRAKHA: Ukrainischer Folk. Fährt höllisch ab. Hier ...
LEANNE LA HAVAS: Was für eine Stimme, was für eine Ausstrahlung ...
IBEYI: Die kubanischen Zwillingsschwestern überzeugen überall. Hier ...
DAUGHTER: Als würde uns die schöne Britin ins Ohr singen. Hier ...
BIG THIEF: Intensität pur.