Kultur

Best of Kunst 2015: Unsere Highlights

Ausstellungen zeitgenössischer Kunst

  1. Eine Entdeckung: Die feinstens gearbeiteten Druckgrafiken der US-Künstlerin Vija Celmins, die sich seit fast 50 Jahren mit Motiven wie Meeresoberflächen und Sternenhimmeln beschäftigt, sind ein berührendes Plädoyer für künstlerische Sorgfalt, Konsequenz und Unbeirrbarkeit. Celmins’ Bilder, im puristischen Saal der Secession luftig gehängt, offenbaren bei eingehender Betrachtung immer neue Facetten, sie lehren zu sehen und zu differenzieren. Noch bis 31. 1. 2016.
  2. Mit Drawing Now, ihrer Überblicksschau zur Zeichnung heute, kam die Albertina ihrer Kompetenz als Grafik-Museum auf bestmögliche Weise nach: Von wandfüllenden Großprojekten bis zu hintergründigen Kleinformaten und Installationen bot die Schau einen famosen Parcours an, in dem das Medium neu gedacht werden konnte. Die Balance zwischen Konzept und Handwerk war ebenso gut getroffen wie jene von Künstlern und Künstlerinnen aus Österreich und von anderswo.
  3. Dem Linzer Lentos Museum gelang mit Rabenmütter eine wunderbare Schau, die das Thema Mutterschaft mit allen damit verbundenen Zwängen und Hoffnungen auf ebenso kluge wie berührende Weise thematisiert. Von Gemälden und Zeichnungen der Klassischen Moderne spannt sich dabei ein Bogen bis zu aktueller Video- und Performancekunst, die mitunter radikal, aber nie missionarisch auftritt und stets poetische Distanz zum universellen Thema wahrt. Noch bis 21. 2. 2016.
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Museale Ausstellungen

  1. Das Werk von Joseph Cornell, eines hierzulande kaum bekannten Sonderlings der US-Nachkriegskunst, entpuppte sich als tolle Ergänzung zu den Schätzen des Kunsthistorischen Museums: Cornell (1903–1972) verpackte seine Begeisterung für Renaissance-Kunst und Romantik sowie für Oper und Ballett in filigrane Schaukästen und wundersame Objekte, die bei aller Verspieltheit auch durch formale Strenge und intellektuelle Tiefe begeistern. Noch bis 10. 1. 2016.
  2. Okay, der Titel Klimt und die Ringstraße war ein Marketingtrick – der Jugendstil-Papst Klimt spielte in dieser Ausstellung nämlich nur eine Nebenrolle. Dafür bekam man die Epoche der Wiener Ringstraße, deren 150-Jahr-Jubiläum 2015 gefeiert wurde, im Unteren Belvedere so opulent und umfassend präsentiert wie nirgendwo sonst: von Gemälden und Gebäuden bis zu Porzellan-Sammlerstücken vermittelte die Schau ein echtes Gefühl für die Ära.
  3. Was wäre die Avantgarde der 1960er und 70er ohne Technik-Nerds gewesen? Eine Ausstellung im Museum der Moderne Salzburg erzählte detailliert von den Aktivitäten der Gruppe Experiments in Art and Technology, die die Verschmelzung von Kunst und Technik in einer Reihe von Events – teils selbst als Künstler, teils als deren technische Helfer – vorantrieben. Eine wichtige, engagierte und unterhaltsame Geschichtsstunde für Zeitgenossen des Digital-Zeitalters.