Kultur

Bela B: Spaß, ganz ohne Rezept

Genauso viel Freude wie an seinem neuen Country-Blues-Solo-Sound hat Ärzte-Schlagzeuger Bela B. an den Musikern, mit denen er den spielt – an der Band Smokestack Lightnin’ und der Country-Sängerin Peta Devlin.

Deshalb stellte der 51-Jährige bei seinem Konzert in der Wiener Arena die Combo gleich zu Beginn in den Vordergrund, schickte Band und Sängerin auf die Bühne, bevor er selbst dazu kam. Ab da drehte sich dann aber natürlich doch alles um ihm.

800 waren gekommen, großteils in Ärzte-T-Shirts – aus Neugier und in der Hoffnung, doch ein paar Hits von Belas Stammband zu hören. Derlei Erwartungen wurden nur einmal ganz zu Beginn bedient. Da machte Bela aus dem Ärzte-Song "Manchmal haben Frauen" eine hurtig dahin hopsende Twist-Version.

Sonst aber konzentrierte er sich auf die Songs des aktuellen Solo-Albums "Bye", die alle in dem neuen Stil sind. Und er packte die von seiner ersten Solo-CD "Bingo" dazwischen, die schon 2006 seine Liebe für Lee Hazlewood andeuteten. Trotzdem ging niemandem etwas ab.

Sentimental

Denn der Spaß, den Bela und seine Band an dem Treiben hatten, war von Anfang an spürbar. Er übertrug sich schnell auf das Publikum. Schon ab der zweiten Nummer waren die Fans im Stehparkett auf Tanzen gepolt.

Und Bela bediente sie gut: Mit dem einen Hauch vom Ärzte-Sound transportierenden "Wenn das mal Liebe wird", mit dem auf einen zappelnden Bass reduzierten "Belphegor", mit der nur bedingt romantischen Schunkel-Nummer "Sentimental".

Mit dem neuen Solo-Sound hat der Hamburger ein weit größeres Spektrum an Stilen zur Verfügung, als bei den Ärzten. Eine Möglichkeit, die er begeistert nützte und zwei Stunden lang zwischen Blues, Rockabilly und Country pendelte. Und er plauderte – wie von den Ärzten gewohnt – zwischendurch zwanglos mit den Fans.

Klar, ein paar Songs hatten nicht die Klasse, nicht derart zwingende Mitsing-Refrains wie "Nicht Nice". Aber dann trug der Rhythmus die Stimmung weiter.

Und als Bela am Ende – begeistert vom Wiener Publikum – sieben Zugabe-Songs drauf packte, hatten sich auch die Fans in den Ärzte-T-Shirts längst den spaßigen Rhythmen hingegeben und vergessen, warum sie gekommen waren.

KURIER-Wertung:

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