Kultur

Roger Willemsen gestorben

Der deutsche Bestsellerautor und frühere Fernsehmoderator Roger Willemsen ist tot. Dies bestätigten am Montag sein Büro in Hamburg und der Verlag S. Fischer in Frankfurt. Willemsen starb demnach am Vortag im Alter von 60 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung in seinem Haus in Wentorf bei Hamburg.

Willemsen gehörte zu den bekanntesten deutschen Intellektuellen. Bekannt wurde er vor allem mit essayistischen Reisebüchern und der ZDF-Talksendung "Willemsens Woche". Die Krebserkrankung war bei Willemsen im August vergangenen Jahres - wenige Tage nach seinem 60. Geburtstag - festgestellt worden.

Es gab kaum etwas, das Roger Willemsen nicht gemacht, oder kaum jemanden den er nicht getroffen hat. Der 1955 in Bonn geborene bis zuletzt in Hamburg lebende Querdenker war Autor, Journalist und Moderator. Er studierte Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte in Bonn, Florenz, München und Wien.

Interviews

Seine Fernsehkarriere startete Willemsen 1991 beim Bezahlsender Premiere. Dort moderierte er im Wechsel mit Sandra Maischberger zwei Jahre lang die Interviewreihe "0137", die nach der Telefonvorwahl benannt war, unter der sich Zuschauer an der montags bis freitags ausgestrahlten Live-Sendung beteiligen konnten. Mit dem Sendekonzept in der Spannweite von "Politik bis Boulevard" und "Talk-ohne-Tabu"-Magazin machte sich Willemsen einen Namen im Business.

Seine ersten großen Erfolge feierte er in den späten Neunzigerjahren, als er unter dem Titel mit der "Willemsens Woche" auf ZDF seine eigene Show hatte. Laut eigener Aussage hat Willemsen in seiner Karriere mehr als 2000 Menschen interviewt, darunter Persönlichkeiten wie Yassir Arafat, Madonna, den Dalai Lama und Michail Gorbatschow. In seinem 2007 veröffentlichten Buch "Nur Zur Ansicht" finden sich keine direkten Interviews, aber Porträts über Stars der Unterhaltungsbranche und bedeutenden Persönlichkeiten aus der Politik.

Mahner

Zuletzt (2014) landete Willemsen mit seinem Buch "Das Hohe Haus" einen Bestseller. Er hatte ein Jahr lang das Geschehen im Bundestag von der Tribüne als Zuhörer verfolgt. Er kommentierte auch immer für diverse Medien, unter anderem für Die Zeit, kritisch das Weltgeschehen. Er war ein Mahner und einer der bekanntesten deutschen Intellektuellen, der das Zeitgeschehen, das Leben und die damit verbundenen Probleme wortreich und mit viel Humor beschrieben und analysiert hat. Sätze wie "Viele, die sich auf den Weg der Selbstfindung machen, sind ängstlich, sie könnten ankommen" werden einem in Erinnerung bleiben.

Mit Roger Willemsen ist ein großer Medienmann und Medienkritiker von uns gegangen.