Kultur

"Bibel-Geschichten als große Inspiration"

Die Haggada (vom hebr. Verb „lehagid“ = erzählen, berichten) gehört zu den bekanntesten und beliebtesten Büchern im Judentum. Sie erzählt die Geschichte von der Befreiung des Volkes Israel aus der Sklaverei und dem Auszug aus Ägypten und stiftet zu Pessach ein gemeinsames Ritual.

Sie ist eine große Inspiration für einen Phantastischen Realisten wie Arik Brauer, der – nach dem ersten und seit Langem vergriffenen Zyklus von 1979 – eine neue Pessach-Haggada geschaffen hat: 24 Bilder in leuchtenden Farben zeigen Szenen der biblischen Ereignisse um diesen Feiertag, ausgestellt in der Schau „Le dor va dor – von Generation zu Generation“ (bis 25. Mai) im Extrazimmer im Jüdischen Museum Wien in der Dorotheergasse.

Historie und Erfindung

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„Bei Brauers Technik – Tempera auf Karton – kommt das Leuchten des Feiertags Pessach besonders gut heraus“, sagt Museumsdirektorin Danielle Spera. „Dieses Leuchten kann man sehr deutlich spüren, es hat eine unglaubliche Kraft.“

„Juden sind auch als Atheisten in gewissem Sinne religiös“, so Brauer, der kürzlich seinen 85. Geburtstag feierte, einmal im Interview. „Ich bin dafür ein gutes Beispiel. Die wesentlichen Aussagen der Bibel kann ich nicht glauben, aber mich fasziniert die Gewalt der hebräischen Sprache, die Poesie der Schilderungen und Vergleiche, der Phantastische Realismus in der Balance zwischen Historie und Erfindung.“

Die neue „Brauer-Haggada“ (Amalthea) gibt es in zwei Ausgaben: als Handbuch und Tischbroschüre mit Flexcover zum Gebrauch bei der Pessach-Feier; und in einer repräsentativen Pracht-Ausgabe in größerem Format mit „Pessachlieder“-CD, aufgenommen mit Naomi und Arik Brauer 1977. Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg kommentiert im Dialog mit Erwin Javor, dem Herausgeber der neuen „Brauer-Haggada“, die biblischen Texte ebenso wie der israelische Dramatiker Joshua Sobol.

INFO: Bis 25. Mai, Jüdisches Museum Wien, 1., Dorotheergasse 11. So. bis Fr. 10–18 Uhr; www.jmw.at