Es kommt darauf an, wie man die Tür öffnet
Von Peter Pisa
Das geht einfach nicht mehr: dass einer im Alter von 60 noch immer mit den Bands "herumhängt". Also hat er damit aufgehört.
Dass Anton Corbijn auch die Musik hinter sich gelassen hat, mag unverständlicher sein. Aber der Niederländer ist mittlerweile nur noch am Filmen interessiert: "The American" drehte er mit George Clooney, "A Most Wanted Man" mit Philip Seymour Hoffman.
In Den Haag erinnert zurzeit eine Ausstellung (bis Ende Juni) an den Porträtfotografen Corbijn, dem die Eltern beigebracht hatten, stets im Hintergrund zu bleiben.
Mit Verspätung hat er gemerkt, dass er gern selbst berühmt wäre bzw. ist.
Seine Fotos geben den von Paparazzi "erlegten" Künstlern das Geheimnisvolle zurück; und man fragt sich, wieso haben Tom Waits, die Rolling Stones, Nirvana, Nick Cave, Depeche Mode ... bei den Inszenierungen mitgemacht? Anton Corbijns Slogan lautete: Es hängt immer davon ab, wie man die Tür öffnet.
Dann konnte es sogar gelingen, dass sich die Stars für ihn in die Badewanne legten, dumme Hüte aufsetzten, als Frau verkleideten usw.
Gegen den Begriff "Rockfotografie" wehrte er sich immer. Er klang ihm zu abwertend. Es hätte ihm egal sein können – wie der zweieinhalb Kilo schwere Bildband eindrucksvoll beweist.
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