Kultur

"Die Beatles waren die Besten"

Der Wiener Naschmarkt, die Kärntner Straße, das Hotel Bristol, die Pracht-Bauen am Ring und die Heurigen: All das hat Alan Parsons lieb gewonnen, als er 1990 für die Produktion von „Freudiana“, dem Musical über die Psychoanalyse von Sigmund Freud im Theater an der Wien, längere Zeit in der Bundeshauptstadt verbrachte. Deshalb, erzählt der Musiker und Produzent im Telefonat mit dem KURIER, freue er sich besonders, seine Live-Show endlich auch nach Wien bringen zu können.

Heute, Freitag, tritt Parsons mit seiner Band im Gasometer auf. Mitgebracht hat er eine Show, die „alles bietet, was die Leute hören wollen“, alle Hits seines in den 80er-Jahren so erfolgreichen Alan Parsons Projects von „Lucifer“ über „Sirius“ bis „Eye In The Sky“ . Und dazu den besten Live-Sound der Szene. Denn der Brite begann als Tontechniker für die Beatles.

Parsons, der als Kind gerne aus Bausätzen Radios zusammengebastelt hatte, bekam mit 19 Jahren eine Stelle als Assistent des Tontechnikers im legendären Abbey-Road-Studio in London. Zwei Wochen später drückte er für John, Paul George und Ringo die „Record“- und „Stop“-Tasten.

„Für mich war das wie ein Traum, der wahr geworden ist“, sagt er. „Denn ich war fünf Jahre lang ein glühender Fan der Pilzköpfe gewesen. Sie waren die Besten – großartige Songwriter.“

Rooftop-Session

Heute bedauert er, dass er drei Jahre zu spät ins Abbey Road Studio kam, und deshalb nicht bei legendären Beatles-Platten wie dem „White Album“ und „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ dabei war. Aber er arbeitete an „Abbey Road“ mit. Und am finalen Beatles-Werk „Let It Be“, was immer noch seine liebste Erinnerung an diese Zeit ist. „Das dauerte leider nur eine Woche, denn das wurde alles live aufgenommen. Aber es endete mit der Rooftop Session. Das war einer der aufregendsten Tage meines Lebens. Denn da war ich oben auf dem Dach, neben mir spielten die Beatles und unten sah ich die Reaktion der Leute – es war unglaublich.“

Die Spannungen, die zum Split der Beatles führten, hat Parsons nicht mitbekommen: „Sie waren selten gemeinsam. Die Backing Tracks haben sie zusammen aufgenommen, aber dann kam an einem Tag Paul rein, um an seinen Sachen zu arbeiten, am nächsten John, dann wieder George. Nur Ringo war immer da, blieb ein paar Stunden, um zu sehen, ob er jemandem aushelfen konnte.“

Bei den Beatles hatte Parsons noch keinen großen Einfluss auf den Sound. Als er allerdings 1972 mit Pink Floyd das legendäre „The Dark Side Of The Moon“-Album aufnahm, war er kein Assistent mehr, sondern maßgeblich am brillanten Klang des Klassikers beteiligt: „Damals war es Brauch, dass der Tontechniker von Session zu Session wechselte. Aber ich habe alles getan, oft Tag und Nacht durchgearbeitet, damit ich bei allen Sessions für das Album dabei sein konnte. Und es hat sich ausgezahlt. Ich bekam dafür meine erste Grammy-Nominierung.“

Auch hier bedauert Parsons, nicht weiter mit Pink Floyd gearbeitet zu haben. Für eineinhalb Jahre mischte er ihre Live-Shows, hätte das auch weiter tun können, hätte auch bei „Wish You Were Here“ wieder an den Reglern sitzen sollen. Aber weil er als freier Produzent erste Hits hatte, entschied er sich für die Solo-Karriere. Und gründete – selbst versiert an Klavier, Bass und Gitarre – mit Songwriter Eric Woolfson das Alan Parsons Project.

Konzept-Alben

Bekannt wurde die Band mit Konzept-Alben, etwa mit Überarbeitungen von Gedichten Edgar Allan Poes oder Gedanken zum Thema Pyramiden: „Yes, Genesis, Pink Floyd – jeder hat damals Konzept-Alben gemacht. Vielleicht hätten wir ähnlich groß werden können, wenn wir damals auf Tour gegangen wären. Aber da konnte man Synthesizer noch nicht programmieren, konnte Sounds nicht speichern und auf der Bühne reproduzieren. Deshalb hätten wir nicht wie auf den Platten geklungen, und ich bin erst auf Tour gegangen, als das möglich war. Aber jetzt machen mir Shows riesigen Spaß. Da bin ich ein Spätzünder.“

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Karriere: Alan Parsons wurde am 20. 12. 1948 in London geboren. Neben seiner Arbeit mit den Beatles produzierte er Hits für die Hollies (u. a. „The Air That I Breathe“). Nach dem Ende des Alan Parsons Projects 1990 war er kurz Manager des Abbey Road Studios und veröffentlichte vier Solo-Alben. Am fünften Album arbeitet er gerade in seinem Studio in Santa Barbara in Kalifornien.

Wien-Show: Alan Parsons tritt am Freitag im Wiener Gasometer auf. Restkarten für das Konzert gibt es an der Abendkasse.