Kultur

100 Jahre Hollywood im Jüdischen Museum

Noch ist es Baustelle, das Palais Eskeles in der Dorotheergasse: Aber am 18. Oktober wird das Jüdische Museum Wien (JMW) nach acht Monaten Funktionssanierung wieder eröffnet. Insgesamt 2,6 Mio. Euro haben Stadt Wien und Wien Holding investiert. Die Außenfassade strahlt im neuen Glanz, das Eingangsareal des Museums wurde originalgetreu wiederhergestellt und die Klima- und Haustechnik komplett erneuert.

"Wir präsentieren ein in jeder Hinsicht neu gestaltetes Haus, das in Bewegung bleiben möchte", sagt Museumsdirektorin Danielle Spera. Der erste zentrale Raum mit dem Manko einer schlechten Akustik ist künftig nicht mehr ausschließlich Auditorium für Veranstaltungen, sondern auch Ausstellungsort. An dem kommt jetzt auch die permanente "Installation der Erinnerung" der New Yorker Künstlerin Nancy Spero (1928-2009) besser zur Geltung. "Wir machen es uns nicht leicht", so Spera, "bei der neuen Dauerausstellung." Sie ist als "Work in Progress " angelegt, mit sieben Fragen, wie: Was soll ein jüdisches Museum im 21. Jahrhundert sein? Wie kann Religion vermittelt werden? Wie kann man die Wiener jüdische Geschichte erzählen oder die jüdische Religion ausstellen?

Spera verweist auf eine "Neuinterpretation der Sammlungen". Die Schätze des Museums werden in einen Zusammenhang mit den Orten ihrer Herkunft, den Synagogen oder den Sammlern gestellt. Erstmals holt man auch jene Sammler-Persönlichkeiten wie Max Berger oder Martin Schlaff vor den Vorhang, denen das JMW viele Preziosen verdankt.

Das Kinderatelier des JMW - wie das neue Schaudepot fixer Teil der neuen Dauerausstellung - wird künftig nicht nur Werkstatt, sondern auch Ausstellungsraum sein. Die Rituale in einem jüdischen Leben werden hier anhand von Museums-,
aber auch Alltagsobjekten dargestellt.

Hollywood

Mit dem 100-Jahr-Jubiläum des Beginns der Filmindustrie in Los Angeles fällt zeitlich zufällig die erste Wechselausstellung "100 Jahre Hollywood - eine jüdische Erfahrung" zusammen.
Denn die Traumfabrik wurde im Oktober 1911 von jüdischen Emigranten aus Ost- und Mitteleuropa gegründet. "Daran knüpfen wir an und gehen dieser Erfolgsstory bis heute nach", so Kurator Werner Hanak-Lettner. Das Ende der Schau illustriert ein Objekt, das das JMW heuer in Kalifornien um 3200 Euro erworben hat: Der Baseball-Schläger des von Eli Roth gespielten "Bear Jews" aus dem Film "Inglourious Basterds" von Quentin Tarantino. Als "fiktive jüdische Angriffswaffe" ist er ein Symbol für eine neue Herangehensweise Hollywoods an die Jahre der Schoa.

Neu: Das Jüdische Museum Wien

Neueröffnung Erste Wechsel- ausstellung "Bigger than life - 100 Jahre Hollywood. Eine jüdische Erfahrung" (19. 10. bis 15. April 2012)

Ausstellungen "Wien und die Welt: Das Schaudepot des Jüdischen Museums - Revisited"; "Wien. Jüdisches Musum. 21. Jahrhundert. 7 Fragen auf dem Weg zu einer neuen Dauerausstellung"; "Fremde überall. Ausstellung von Werken zeitgenössischer Kunst aus der Pomeranz Collection (22. 5. bis 7. 10. 2012)

Wann & Wo Dorotheergasse So.-Fr. 10-18, Judenplatz So.-Do. 10-18, Fr. 10-14 Uhr