Zu Lebzeiten
Von Peter Pisa
Eine
ORF-Dokumentation kümmerte sich um die Künstlerinnen in Wien um 1900, die von Männern klein gehalten wurden, aus Existenzangst.
Über die in Vergessenheit geratene Bildhauerin Teresa Feodorowna Ries (1874–1950) hieß es:
„Bereits zu Lebzeiten schrieb sie ihre Autobiografie.“
Das schaffen nur die wenigsten.
Meistens hat man dafür erst Zeit, wenn man tot ist.
Dann kann man wahrscheinlich auch in Ruhe telefonieren, etwa mit dem ORF-Kundendienst. Man kann seinen Anerkennung aussprechen. Dass im „Report“ Susanne Schnabl live die Ruhe bewahrt hat und Herbert Kickl „lieber Herr Innenminister“ nannte, hatte Klasse. Ein derart giftiger Politiker ist erschreckend. Man glaubt, seinen Zornesrauch bei jeder Antwort aufsteigen zu sehen. Wer trotz dieser negativen Energie höflich und mutig die dringend notwendigen Fragen stellt, kann unterstützendes Lob bestimmt gut brauchen.
Man lobt viel zu selten, zu Lebzeiten.