Kolumnen

Vornehme Adelsbegräbnisse

Typisch ist, dass der adelige Körper im Allgemeinen nicht der Erde übergeben wird. In die Erde kommt der "gewöhnliche" Mensch. Das Ritual der Einbalsamierung in Verbindung mit einer separaten Aufbewahrung von Herz und anderen Innereien – wie bei verstorbenen Habsburgern üblich – gibt dem Adeligen den Schein des Unsterblichen.

Die Kapuzinergruft ist die Begräbnisstätte der Habsburger und Habsburg-Lothringer in Wien. Und es gab sie schon immer: findige Geschäftemacher, die ihre Wohnungen gegenüber der Kapuzinergruft vermieten, um der Bestattung aus nächster Nähe beiwohnen zu können: Fensterplätze, Logen mit 5 bis 7 Plätzen, 500 bis 1.000 Kronen, je nach Qualität der Aussicht.

Die kollektive Massentrauer erlebt ihre Premiere als am 31. August 1997 Diana, ehemals Prinzessin von Wales, und ihr Freund Dodi Al Fayed bei einem Autounfall in Paris tödlich verunglücken. Die 10.000 Tonnen Blumen vor dem Kensington Palast haben einen Wert von rund 40 Millionen Euro. Dodis Vater läßt sie zu Dünger verarbeiten, um neue Bäume und Sträucher damit großzuziehen – im Andenken an Diana und Dodi.

Als Königin Wilhelmina der Niederlande am 28. November 1962 stirbt, findet auf ihren persönlichen Wunsch hin, ein weißes Begräbnis statt. Damit will sie ihren Glauben ausdrücken, dass der Tod nur der Anfang des Lebens ist.

Auch als ihre Tochter, Königin Juliana, am 20. März 2004 stirbt, trägt das Haus Oranje beim Staatsbegräbnis Weiß. Für Juliana ist der Tod kein Untergang in graue Düsternis, sondern ein Übergang in das Licht und in die Geborgenheit der göttlichen Liebe.

Bei der Beerdigung ihres Gatten, König Baudouin von Belgien, am 7. August 1993, trägt Königin Fabiola ein weißes Kostüm. "Für mich ist Weiß die Farbe der Reinheit und der Unschuld. Und ich trage sie, weil ich hoffe, meinen geliebten Mann am Ende meines Lebens wiederzusehen. Ich glaube an die Unendlichkeit und an eine ewige Liebe."