Kolumnen/Über den Tellerrand

Wem gefallen unsere Berg’? Na wem nicht?

An sich schulde ich Ihnen den dritten Teil der Sauna-Saga (zumal überraschend viele, die meine E-Mail-Adresse gefunden haben, dieses Thema offenbar für diskussionswürdig halten), aber das muss warten. Heute ist Nationalfeiertag und da muss man als ordentlicher Reiseredakteur über die Schönheit des Landes sprechen.

Dankenswerterweise ist heute und morgen schon Skifahren im Fernsehen, da weiß man auch gleich, wo es in Österreich am schönsten ist. In die Berg san ma gern und die Gipfel und Grate des Ötztals sind ja wirklich so bistdudeppert, dass einem die Schublade an Superlativadjektiven zu klein wird (gigantimposantmajestätisch!). Außer natürlich, man sprengt irgendwo am Gletscher herum oder sieht aus Schneemangel das Geröllige zu arg, dann sind sie nicht so ansehnlich.

Aber darüber spricht man im Ötztal nicht so gerne, nachdem im vorigen Jahr so schiarche Bilder von den Berg-Arbeiten gezeigt worden waren („Do frog I scho: Muasch des sein?“) und sogar Klimaaktivisten das Weltcuprennen gestört hatten („Do sog I: Des derf nit sein!“). Bei einem Sölden-Hochgurgl-Event in Wien wählte einer der Tourismuschefs eine kleine Schimpftirade auf Klimaaktivisten, um auf den Nachhaltigkeitsbeauftragten überzuleiten, weil „des hobn mia jo eh, bitte erzähl amoi, wos mia ols tuan!“ Das ist der Schmäh, den Österreichtouristen so lieben.

Klar, das Thema Umweltschutz verpestet die schönste Apres-Ski-Stimmung, und an einem Nationalfeiertag will man eher die Schönheit des Landes besingen als die Gefahr des Klimawandels. Außerdem, und das sage ich jetzt ohne Ironie, ist Skimedaillengewinnen eine der wenigen Traditionen, auf die sich alle verständigen können, weil: So sind wir schon! Stichwort Wertekatalog. Es heißt ja „I am from Austria“ und nicht „I am in Austria“, da könnte ja jeder daherkommen. (Ich schaffe das einfach nicht so ganz ohne Ironie. Sorry.)

Tourismus (= das monetarisierte Herzeigen unserer schönen Berge) bedingt eine gewisse Liebe den Fremden gegenüber. Die reden nicht deutsch, die wollen womöglich kein Schnitzel. Aber sie kommen, weil sie unsere Heimat so toll finden. Und das ist die wirkliche Auszeichnung für unser schönes Land.