Tomatensaft
Von Andreas Schwarz
Der Superkleber ist in den vergangenen Wochen ja vielfach gewürdigt worden (woher er kommt, was ihn so super macht). Die Tomate dagegen erduldet still ein Huldigungs-Defizit. Das liegt am schlechten Ruf, den sie immer schon hatte.
Leidige Sprachapostel in Österreich rufen „Paradeiser“, wenn eine Tomate nur irgendwo rumliegt. Wenn jemand etwas Offensichtliches nicht sieht, hat er „Tomaten auf den Augen“. Zum Kind sprach der tomatophobe Großvater, dass man von ihnen rote Haare bekomme, und die Mutter, dass man „Tomatenflecken nie wieder raus kriegt“ (Unfug). Wüssten Kleinkinder, dass Bolognese aus Tomaten besteht, gäb’s obige Fleckensorgen nicht. Im Flugzeug gibt’s die eh nicht, weil kein Saft mehr gereicht wird. Und Aktivisten warfen Tomaten schon, da war die Umwelt noch unbelastet von Tomatensaftschüttern im Museum. – Wobei, apropos Saft: Ein bisschen Salz, etwas Pfeffer und, Augen zu, schon wähnt man sich fast in besseren Aeroplan-Zeiten …
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