Kolumnen

Thronfolger-Ersatz Prinz Akishino

Japan hat seit dem 1. Mai 2019 einen neuen Kaiser: Naruhito. Er folgt seinem Vater Akihito, der einen Tag zuvor abdankte, auf den Chrysanthementhron. Die unterschiedlichsten Zeremonien fanden bis im Oktober statt.

Nun sollte mit der feierlichen Investitur des neuen Kronprinzen am kommenden Sonntag der Abschluss der Thronübernahme folgen. Wegen der Corona-Krise wurde die Zeremonie jetzt aber verschoben.
Der 54-jährige Akishino  studierte Jus, Biologie, Politikwissenschaft und Ichthyologie (zu Deutsch: Fischkunde), im Besonderen die Taxonomie der Fische.

Den Thron besteigen wird er wohl nie, ist er doch nur sechs Jahre jünger als der Kaiser. Große Chancen hat da sein Sohn, Prinz Hisahito, der am 6. September 2006 geboren wurde.

Ich selbst habe den zukünftigen Kronprinzen Akishino und seine Frau Kiko beim Wien-Besuch im Mai 2009 kennengelernt. Eine Vorschrift des Hofamtes in Tokio: es ist absolut verboten, dem Prinzen oder der Prinzessin eine Frage zu stellen. Schade, denn Prinzessin Kiko spricht perfekt Deutsch. Sie besuchte in Wien die Volksschule, weil ihr Vater hier als Universitätsprofessor arbeitete.

Während sich seine Kaiserliche Hoheit Prinz Akishino auf den Weg ins Naturhistorische Museum macht, um das Riesenkrabbenpärchen aus der Bucht von Tokio zu bestaunen, wird Prinzessin Kiko in der Restaurationswerkstätte in der Sammlung alter Musikinstrumente im Kunsthistorischen Museum erwartet.

Unter den Restauratorinnen auch eine Japanerin, die bei der herzlichen Begrüßung in argen Gewissenskonflikt gerät. Ist es doch in ihrer Heimat Japan untersagt, einem Mitglied der Kaiserfamilie ins Auge zu blicken, geschweige denn, ihm die Hand zu geben.

Doch es gibt einen Händedruck und ein Gespräch zwischen Prinzessin und Untertanin. Restauratorin Rie Takahasi wird von dieser außergewöhnlichen Begegnung schon oft erzählt haben. Anlässlich der Investitur wird sie diese Geschichte wohl wieder zum Besten geben.