Täglich’ Brot
Von Andreas Schwarz
Weise Blödeleien gehen manchmal nur phonetisch. „Früher haben die Leut’ kein Mail gehabt“, stöhnt der Kollege nach der gefühlt 227. Nachricht im Ordner. „Da haben sie das Brot eben noch anders gebacken“ (Mail/Mehl, man versteht?), sagt der andere. Darauf der erste: „Und heute ist es unser täglich’ Brot.“
Die Hölle der ständigen Erreichbarkeit ist in Zeiten von Handy & Co. schon heiß genug. Aber das Mail zwingt seinem Empfänger auch noch eine schwer lastende Bringschuld auf: Nachricht erhalten, wo bleibt die Antwort!?
Schlimmer ist nur die um sich greifende Unsitte, in fremde Google- oder sonstige Handy-/Online-Kalender Termine einzutragen. Ohne dass vorher gefragt würde, steht da dank Sekretariat „Besprechung morgen 17 Uhr“. Jüngst bat ein Freund, eine Verabredung direkt in seinen Kalender zu schicken, dann muss er nicht selbst ...
– hallo, aber reden tun wir dann schon noch miteinander?! Oder verstopft unser täglich’ Brot auch schon den Mund?
andreas.schwarz@kurier.atxx