Kolumnen

Stunde genießen

Vielleicht haben Sie es im gegenwärtigen Durcheinander ja verschlafen: Seit Sonntag ist Sommerzeit. Es ist am Abend eine Stunde länger hell, was vielen leider nichts nützt, weil sie nicht draußen sein dürfen. Als es noch nützte, haben sich alle sehr aufgeregt. Erinnern Sie sich, als die Europäer vor ein paar Jahren online abstimmten und eine Handvoll gegen die Zeitumstellung votierte? Wehe, man nannte 3,8 von mehr als 500 Millionen Europäern nicht repräsentativ und die Zeitumstellungsaufgeregtheit einen Topfen – Zeitumstellung ja, Zeitumstellung nein, Krieg der Meinungen, nur eine zählt, und das ist meine! Holla die Waldfee, war da was los.

Heute schafft es die Sommerzeit-Aufgeregtheit nicht einmal ein Umstellungsstündchen lang, die Corona-

Aufgeregtheit zu verdrängen. Ein Armutszeugnis für die Hyperventilation an und für sich. Und in Wahrheit werden wir alle froh sein, wenn wir irgendwann, wenn das Durcheinander vorbei ist, die Stunde mehr genießen können.

andreas.schwarz@kurier.atx