Kolumnen

Schach und Fehler

 

Die Spanier haben’s erfunden, die Italiener waren bald Meister im Verschieben von Rössel und Läufer; es kämpften die Bauern der Franzosen gegen die der Engländer; und ein Österreicher war erster Weltmeister: Schach. Das Schachspiel hat auch den Mythos vom klugen, taktisch brillanten, Russen begründet.

Schach war immer schon politisch, nicht nur, weil die Russen früher in Dauerserie den Weltmeister stellten: Botwinnik, Petrosjan, Karpow – und dann schnappte der Amerikaner Bobby Fischer Boris Spasski den Titel weg, ein Jahrhundertereignis.

Jetzt ist wieder ein Russe auf dem Weg zum Titel: Jan Alexandrowitsch Nepomnjaschtschi, wenn man sich das merken möchte. „Schach ist die gewalttätigste aller Sportarten“, sagte Garri Kasparow einmal; „Schach ist Kampf, hauptsächlich jedoch gegen die eigenen Fehler“, sagte der Schacher Savielly Tartakower. Die passieren, apropos Politik, auch gewalttätigen Taktikern im Kreml grad.

andreas.schwarz@kurier.at