Sauna in der U-Bahn und Klimaschutz über den Wolken
Von Simone Hoepke
Die Sonne brennt vom Himmel, Schweiß perlt von der Stirn, die Luft flimmert am Horizont. Ich stehe mit einem Grantscherben am U-Bahnsteig.
High Noon.
Der Grantler kocht innerlich und äußerlich. Laut Anzeige kommt die nächste U-Bahn in fünf Minuten. Schimpftiraden ob der Hitze und der Wartezeit. Als der Zug einfährt, zuckt der Herr endgültig aus, explodiert wie ein Druckkochtopf. Auslöser: die grauen Haltestangen im Waggon! Grau sind sie! Er stampft auf wie ein Rumpelstilzchen. Plärrt, dass er in eine U-Bahn mit gelben Haltestangen will. Die finnische Reisegruppe nebenan schaut irritiert. Weiß nicht, dass gelbe Haltestangen in U-Bahnen ein Indiz für klimatisierte Abteile sind, steigt ahnungslos in das graue Modell „Rollende Finnen-Sauna“. Der Profi-U-Bahnfahrer keift ihnen hinterher: „Und wer von euch macht jetzt den Aufguss?!“
Manche vertragen die Hitze nicht so gut. Deswegen fliegen sie pünktlich zu Sommerbeginn weg. Tendenziell in Länder, in denen es noch heißer ist. Spanien, Griechenland, Türkei. Samt den Kindern, die sonst jeden Freitag für den Klimaschutz demonstrieren.
Neulich bei einer Pressekonferenz eines Billigfliegers. Der Manager erklärt, dass seine Maschinen besonders nachhaltig sind und in ein paar Jahren kein Plastik mehr an Bord haben werden. Potz Blitz! Klimaschutz ist wirklich in allen Chefetagen angekommen. Alle unterschreiben die Worte von Al Gore: „Wenn wir keinen Planeten mehr haben, geht es der Wirtschaft nicht gut.“
Selbst Fliegen ist schon öko! Vor allem, wenn man ohne Zwischenlandung unterwegs ist, bei der besonders viel Dreck in die Luft geblasen wird.
Ich bin beeindruckt. Auch von den knackevollen Maschinen, die zur besseren Bilanz jedes Einzelnen beitragen. Je mehr Menschen in einem Flieger sitzen, desto besser die Ökobilanz pro Passagier und geflogenem Kilometer, so die Rechnung. Das leuchtet ein. Und legt den Schluss nahe, dass man für die bessere Öko-Bilanz möglichst viel fliegen sollte.