Royaler Schüsselloch-Blick
Von Lisbeth Bischoff
Der Ostflügel des Buckingham Palastes strahlt nach fünfjähriger Renovierungsarbeit in neuem Glanz. Von heute bis zum 31. August können einige der historischen Räumlichkeiten besichtigt werden.
So zum Beispiel das Chinesische Speisezimmer, der Gelbe Salon sowie der sogenannte Centre-Room, in dem sich die königliche Familie versammelt, bevor sie bei Großereignissen – seit 1851 - auf den berühmten Balkon tritt. 75 Pfund kostet der Blick hinter die Flügeltüren des Palastes.
König Charles öffnet auch auf dem Lieblingsschloss der Queen, Balmoral, private Räume für Touristen. Dazu zählt der Salon, in dem eine sichtlich geschwächte Queen das letzte Mal öffentlich aufgetreten ist und der Ballsaal, in dem die Monarchin nach ihrem Tod aufgebahrt wurde.
Die Royals machen hier Urlaub, seit Queen Victoria im Frühjahr 1848 den früheren Landsitz des Earl of Fife erwirbt. Für Victoria ist Balmoral ein Zufallsfund. Als der unverheiratete Besitzer an einer Fischgräte erstickt, wird der Landsitz frei, und die Erben suchen einen potenten neuen Bewohner. Victoria greift zu, ohne das Anwesen zuvor gesehen zu haben. Aber sie weiß, die Lage ist gut.
Balmoral ist Privateigentum des Königs und der gibt nun Einblick in die Privatgemächer, deren Einrichtung jede Vorstellungskraft sprengt. Victorias Geschmack ist berüchtigt. Sie lässt die Wände mit dunklem Holz verkleiden und den Boden mit Auslegeware bedecken, Dekor: schottisch kariert. Dazu Hirschgeweihe, gekreuzte Degen und Ahnenbilder.
Nach einem Besuch teilt Premierminister Lord Rosebery mit: Bisher habe er das Wohnzimmer von Victorias Haus auf der Isle of Wight immer für das hässlichste der Welt gehalten. Nun aber kenne er das Wohnzimmer von Balmoral.
Die Eintrittskarte kostet 100 Pfund, mit "Afternoon Tea" 150 Pfund. Für heuer sind bereits alle Tickets verkauft und es heißt warten, warten auf 2025.