Royale Vorreiterrolle
Von Lisbeth Bischoff
Dass eine Scheidung bei den spanischen Royals nicht ganz unmöglich ist, zeigt sich 2007, als der Zarzuela-Palast zähneknirschend das Ende der 14-jährigen Ehe von Infantin Elena und ihrem Ehemann, dem Bankkaufmann Jaime de Marichalar, bekannt gibt. Die Scheidung erfolgt am 21. Jänner 2010.
Die alleinerziehende Mutter zweier Kinder, Felipe und Victoria, wird am 20. Dezember 61 Jahre alt. Erfolgreiche Heiratspolitik lässt sich in unserer Zeit nicht mehr planen. Dabei hat bei Elena alles so prächtig angefangen.
Die Infantin hüllt sich bei ihrer Hochzeit am 18. März 1995 in 48 Meter Seiden-Organza. Die Kreation, ein Entwurf des Modedesigners Pedro Valverde. Die Schleppe aus Organzaseide misst viereinhalb Meter und ist abnehmbar, damit die Braut einfacher im Auto Platz nehmen kann. Der elfenbeinfarbene Schleier besteht aus 14 Meter Tüll, drapiert in fünf Lagen. Das Tragen des Brautkleides bedarf einer gewissen Kunstfertigkeit.
Elena Maria Isabel Dominica de Silos de Borbón y Grecia ist das erste Kind von König Juan Carlos I. und Königin Sofia. Obwohl Erstgeborene sitzt seit dem 19. Juni 2014 ihr jüngerer Bruder Felipe auf dem Thron. Seine Thronbesteigung bringt Reformen.
Er geht mit gutem Beispiel voran und kürzt sich selbst sein Einkommen um 20 Prozent. Er veranlasst die Verkleinerung der Casa Real, der neben König Felipe und seiner Familie nur noch das emeritierte Königspaar Juan Carlos I. und Sofia angehören. Seine beiden Schwestern Elena und Cristina eliminiert er aus dem inneren Zirkel, sie gehören offiziell nicht mehr zum Königshaus und nehmen keine offiziellen Termine mehr wahr.
Er streicht ihnen die Zuwendungen aus der Staatskasse. Sie müssen sich mit dem zweitrangigen Titel "Familienangehörige seiner Majestät des Königs" zufriedengeben. Infantin Elena hat die Änderung erwartet und nimmt die Neuordnung gelassen: "Dieser Moment musste kommen."