Hoit die Pappen!
„Hoit die Pappen, dann waß kaner, dassd bled bist.“ Dass dieser Leitspruch in seiner unübertrefflichen Gültigkeit in goldenen Lettern auf unserer Landesflagge prangern sollte, beweist die jüngste Vergangenheit, in der sich fernsehgebildete Dünnbrettbohrer bemüßigt fühlen „ihre Meinung“ über den Nahostkonflikt kundzutun.
Wie kann man sich, in aller Hybris, bei einem über Jahrhunderte andauernden, komplexen Sachverhalt wie diesem fähig fühlen, in irgendeiner Art und Weise einen Satz zu formulieren, der nicht mit einem Fragezeichen endet?
Topausgebildeten Journalistinnen und Journalisten, die für objektive Berichterstattung aus Krisengebieten ihr Leben riskieren, muss es dieser Tage regelmäßig den Poppschutz auf'd Seiten hauen, wenn sie die unreflektierte Selbstdarstellung von thematikfernen Sautrotteln rezipieren müssen. Wer zu allem eine Meinung hat, hat zu nichts beigetragen!
Selbstverständlichkeiten wie die Solidarität mit den Opfern und der unbedingte Friedenswille werden instrumentalisiert, um rhetorische Unfälle zu produzieren, bei denen man, wie vielerorts im Straßenverkehr, einfach nicht wegschauen kann.
„Stop making stupid people famous“ ist diesbezüglich zwar eine gut gemeinte Richtschnur, aber wie so oft, ist gut gemeint lediglich das Gegenteil von gut.
Wie neidisch Christian Wehrschütz gegenwärtig in die Richtung von Tim Cupal blickt, bleibt ebenso dahingestellt, wie die Frage, wann wir Menschen endlich klüger werden.
Die Erde weint und seine Bewohner trösten sie mit Hass und Gräueltaten.
Weit HAMAS bracht, wir, die Speerspitze der Evolution.
Keine Sorge, i hoit scho die Pappen!