Verzicht (2)
Von Andreas Schwarz
Weil hier von der Fastenzeit und vom Verzicht die Rede war: Die Welt schlug launig vor, Vegetarier könnten ja „sechs Wochen lang darauf verzichten, auf Fleisch zu verzichten“.
Das hätten wir uns nie getraut. Auch die Welt entschuldigte sich quasi, indem sie selben Tags eine Vegetarierin über den Film „Geliebte Köchin“ schreiben und das mit „Fleisch-Porno“ betiteln ließ.
Auf Olaf Scholz (oder Brokkoli oder E-Scooter) zu verzichten, zähle nicht, weil das wäre ja kein Opfer – auch das trauen wir uns bezüglich unseres Kanzlers nicht zu sagen. Es ist Wahljahr, hallo!, und auf Parteilichkeit verzichten wir selbstverständlich.
Aber was dann? Die Republikaner verzichten auf Trump, das wäre schön – aber länger als 6 Wochen, bitte. Die Hetzer verzichten auf ihre Ausscheidungen im Netz. Die Klimakleber auf den Pick. Die Handyoten am Steuer aufs Auto. Die Supermarkt-Hastigen aufs „Zweite Kaaassa!“ Und wir verzichten auf Verzicht (3), Deal?
andreas.schwarz@kurier.at