Würstel-Du
Von Andreas Schwarz
Nun melden sich vermehrt Leser zum hier geäußerten Unmut, dass wir auf den Babler-Wahlplakaten geduzt werden, und fragen: „Na, und beim Kickl werden Sie das jetzt hoffentlich auch kritisieren!?“ Ja und nein. Wollte man jeden Unfug paritätisch aufspießen, käme man mit spießen nicht nach – die erwähnte Kritik galt pars pro toto, für Babler, Kickl, IKEA, Grüne, Apple & Co …
Immer alle gleich per Du, da geht jeglicher Respekt perdu. Der große Soziologe Richard Sennett hat die ewige Duzerei die „Tyrannei der Intimität“ genannt. Und dass Bergkameraden über 1.000 Meter automatisch zum Du finden, stammt aus einer Zeit, als man die Höhe erklomm und nicht mit der Seilbahn erfuhr.
Das Du ist auch ein Mittel der Arroganz: Der von einer solchen stark angestreifte frühere Bankdirektor Helmut Elsner soll am Golfplatz das „Tages-Du“ angeboten haben, um nach dem letzten Loch und einem Drink wieder zum Sie zurückzukehren. Motto: Du Würstel, nicht mit mir.
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