Kolumnen

Mit dem ersten Schrei blaublütig

Lucas Tindall (Großmutter Prinzessin Anne), Prinz Julian von Schweden (Großvater König Carl XVI. Gustaf), Lilibet Diana (Großvater Thronfolger Char-les) und Sienna Mapelli Mozzi (Großvater Prinz Andrew) – noch immer wird von klein auf großer Wert auf gute Erziehung gelegt. Schreckensmeldungen gehören der Vergangenheit an: Die beiden englischen Könige Edward VIII. und sein Bruder und Nachfolger George VI. wurden in ihrer Kindheit ja psychisch fast kaputt gemacht.

Und auch Queen Elizabeth II. erlebte ihre frühen Jahre im Buckingham Palast wie eine Gefangene, nahezu ohne jeden Kontakt zur Außenwelt. Straffe Erziehungsmethoden kennt man auch aus dem Hause Habsburg. General Leopold Gondrecourt war für die Ausbildung von Kronprinz Rudolf verantwortlich, der schon bei seiner Geburt zum Oberst ernannt worden war.

Den Kronprinzen riss man schon mit drei durch Pistolenschüsse und Kaltwassergüsse aus dem Schlaf, dann musste er stundenlang exerzieren. Mit sechs sperrte ihn der Erzieher allein in den Lainzer Tiergarten in Wien: "Gleich kommt ein Wildschwein!" Rudolf schrie und lief um sein Leben.

Kaiserin Elisabeth, unsere "Sisi", setzte sich mit Erfolg gegen diese "Pädagogik" ein, aber die seelischen Schäden beim Thronfolger waren nicht mehr zu beheben. Heute ist alles gottlob humaner. Die Eltern appellieren an die Lehrer, kein Aufhebens um ihren Adelssprössling zu machen, damit er unter normalen Bedingungen aufwächst.

Ich erinnere mich noch an den Hype ums erste Kind von Prinz William und Herzogin Catherine 2013: Prinz George hatte schon lange vor seiner Geburt einen Marktwert von 282 Millionen Euro. Als Grund führte man die zahlreichen Babysouvenirs an, die sicher reißenden Absatz finden würden. Ein Glied in einer langen Kette zu sein, bringt eben gewisse Verpflichtungen. Prinz George wird nach Opa Charles und Papa William immerhin einmal Thronfolger.