Kolumnen

Lavendel

Ein Sommer wie dieser erfreut uns mit viel Gewächs in Feld und Wiese. Eines der schönsten: der Lavendel.

Dabei hat der, abgesehen vom Duft im Kleiderschrank, ein komisches Odeur: „Erzähl’ kan Lavendel“ heißt so viel wie „Verkauf mich nicht für blöd“ respektive „Red’ keinen Unsinn“. Die Phrase geht zurück auf die Lavendelweiber auf Wiener Märkten, meist Romafrauen, die zum Verkauf der getrockneten Pflanze auch das Handlesen anboten, mit unterschiedlich erfreulichen Prognosen.

Artverwandt ist „Red’ kan Holler“ (geht auf die hohlen Holleräste zurück), „Schmähtandler“ (Mensch, der mit erfundenen Geschichten handelt), und „G’schichtldrucker“ (Schmähtandler mit Nachdruck).

Das alles passt in unsere Zeit der Fake news, Social media -Flattereien und mancher Einfaltspinsel-Gazetten. Sie könnten den Marktruf von einst – „An Lavendel hamma da“ – quasi als Markenzeichen des Unfugs führen. Dieweil man sich am echten Lavendel endlos freuen darf.

andreas.schwarz@kurier.at