Kolumnen

König und Baron

Als König Tupou VI., nach dem Tod seines Bruders Tupou V., heute, vor genau 13 Jahren die Regentschaft übernimmt, dauert es noch drei Jahre bis zur Inthronisierung. 

Schon eine Woche vor der offiziellen Krönung am 4. Juli 2015 kommen rund 15.000 im Ausland lebende Tongaer und zahlreiche royale Gäste, um diesen besonderen Anlass zu zelebrieren. Da niemand aus dem Volk den König berühren darf, wird kurzerhand ein Methodisten-Pfarrer aus Australien "engagiert", um die Krönung zu vollziehen. 

Dieser verleiht ihm auch den Ehrentitel 24. Tu’i Kanakopulo, ein Titel, den es schon Jahrhunderte vor der Einführung der Monarchie gibt.

1845 begründet Tupou I. durch Zusammenschluss der Inseln das Königreich Tonga. Der 64-jährige König Tupou VI. kann nach seiner militärischen Laufbahn eine lange politische Karriere als Außen-, Verteidigungs- und Premierminister aufweisen. 

Als drittältester Sohn von König Taufa’ahau Tupuo IV. wird er auf seine Rolle vorbereitet. Auch wenn dem Monarchen das Regieren abhandengekommen ist – die Regierungsgeschäfte liegen offiziell beim Premierminister – gilt er als erfahrenster Politiker im Land. Sein Vater herrscht vier Jahrzehnte lang noch ziemlich unumschränkt. 

Auch wenn König Tupou VI. nicht die internationale Berühmtheit erlangt hat, schafft es ein Österreicher im Königreich zu großer Bekanntheit: Privatpilot Peter Goldstern aus Wien. Der Vater des heutigen Königs holt ihn an den Königshof und er wird zum engsten Vertrauten. 

Als ihn meine Freundin für Ö1 interviewt, schwärmt er von der lockeren Atmosphäre zwischen ihm und dem König. Frei von Protokoll. 

Nur wenn einheimische Gäste den Palast besuchen, gilt das Hofzeremoniell. Spontan geäußerte Ratschläge sind aber nie erwünscht! Aufgrund des rot gestrichenen Fliegers, einer "Beechcraft", Baujahr 1946, geht Peter Goldstern als "roter Baron von Tonga" in die Geschichte ein.