Kolumnen

Hausmusik

„Das hat sich die Flöte nicht verdient.“ Nein, hat sie nicht. Selbst wenn es sich nur um eine Blockflöte handelt. Oder um 3.300, die  in Volksschulen verteilt wurden.
Die Bildungslandesrätin im Burgenland hat natürlich nicht den Umgang der Schüler mit dem Instrument gemeint.  Sondern einen Lehrergewerkschafter, der der landeshauptmännlichen Verteilaktion den Marsch blies: „Mehraufwand“ fiel ihm ein, auch das Wort „Lärmpegel“ fiel!  In der Schule, versteht sich. Von zu Hause reden wir gar nicht.
Das erinnert an das von Otto Schenk gerne rezitierte Gedicht „Hausmusik“: „Ich weiß nicht, was es bedeutet, was unter mir tönt im Parterre /  die Klosterglocken läutet, dort ein klavierender Herr /  mein Nachbar zur Linken vernimmt es, will übertönen den Graus /  ergreift sein Cello und stimmt es, und bricht in Etüden aus; ...“ – und, nach zunehmender  Kakofonie:  „...Ich glaube, in solch’ einer Laune, könnt’ ich ein Verbrechen begeh’n /  ich kaufe mir eine Posaune, dann werden wir weiter seh’n!“ Da doch lieber Flöte. Block. andreas.schwarz@kurier.at