Gedankenlesemaschine (2)
Von Andreas Schwarz
Jetzt soll es eine Maschine geben, die Gedanken in hörbare Sprache umwandelt. Das hat den geschätzten Kollegen GUITAR zu Gedanken
veranlasst, was das in der Praxis für Ehefrauen, Mitarbeiter und politische Kontrahenten bedeutet.
Dem Autor dieser Zeilen fällt dazu ein, dass er als Bub den sonntägigen Kirchgang für sich entdeckte (nur bis zum Läuten bei der Wandlung: das war das Zeichen zum heimlichen Aufbruch in Richtung Fußballmatch auf dem Döblinger Fortuna-Platz). Oft, wenn’s besonders still war während der Messe, dachte der Jüngling in lustvoller Panik: Was, wenn ich jetzt allen hier zum Beispiel das Götzzitat zudenke, und plötzlich hört man mich!?
Diese Art adoleszentes Tourette-Syndrom verflüchtigte sich später so wie die Lust am Kirchgang. Und trug sich ja lange vor Erfindung besagter Maschine zu – zum Glück! Schlimm genug, dass der Hausherr am Ort des Frevels eh alle Gedanken lesen kann. Sagt man.