Kolumnen

Freiwillige Entbehrungen

Die Unterhaltszahlungen für europäische Adelsfamilien stehen immer öfter in der Kritik. Sparpläne im schwedischen Königshaus wurden bereits umgesetzt, auch der britische Noch-Nicht-König Charles hat Entwürfe zur Verschlankung seiner Ausgaben in der Schublade. Aus für die sogenannten Straphangers (bildlich: am Tropf Hängende), die zwar vom Steuerzahler finanziert werden, aber sich bei Gegenleistungen zieren.

Darum wurden etwa auch dem aufmüpfigen Prinz Harry, der fernab der englischen Paläste ein glücklicheres Leben versucht, Zuwendungen gestrichen.

1,6 Millionen Euro jährlich stünden der niederländischen Kronprinzessin Amalia ab ihrem 18. Geburtstag (7. Dezember) zu. Die Thronfolgerin, die eben ihr Abitur mit Auszeichnung bestand, lässt nun in einem Brief an Ministerpräsident Mark Rutte wissen, sie finde die Summe unangebracht, solange sie nichts dafür tun kann, während es andere Studenten durch die Pandemie viel schwerer hätten.

Sie erklärt, die Ausgabenvergütung von 1,3 Millionen Euro nicht in Anspruch zu nehmen, "bis mir in meiner Rolle als Prinzessin von Oranien hohe Kosten entstehen". Einen solchen "freiwilligen Verzicht“ gab es noch nie.

Die belgische Thronfolgerin Elisabeth ging mit gutem Beispiel voran. Als sie (am 25. Oktober 2019) 18 Jahre alt wurde und damit ihre Volljährigkeit erreichte, hätte sie auch ein Anrecht auf eine staatliche Unterstützung von ca. 2.500 Euro täglich. Davon müsste sie unter anderem ihr eigenes Personal bezahlen. Doch sie verzichtet – auch auf Wunsch ihrer Eltern – vorerst auf die ihr zustehende üppige monatliche Apanage von rund 75.000 Euro.

Das Königspaar, Mathilde & Philippe, möchte, dass Elisabeth erst einmal in Ruhe ihr Studium in Wales absolviert – die öffentlichen Verpflichtungen für Krone und Regierung sollen noch Nachrang haben. Ein geschickter Schachzug, um den Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen.