Feindbild „Schlingerer“
Von Uwe Mauch
Ich kann gut verstehen, dass die „Wasserpflanzen-Krise“ der Alten Donau (auch der ORF geht inzwischen mit dem Begriff Krise recht sorglos um) für Menschen, die im Sommer gerne baden gehen, unlustig ist. Und es mag sein, dass man das Gras nicht rechtzeitig wachsen hörte oder sah. Aber das gibt einem rechtspopulistischen Mandatar in meinem Bezirk noch lange nicht das Recht, auf die zuständige Magistratsabteilung derart hinzudreschen. Fast so, als hätten die dortigen Bediensteten die „Schlingerer“ selbst eingesetzt.
Der nämliche Mandatar fällt mir auf, weil er immer gegen „die dort oben“ polemisiert, und weil ich aus seinem Mund bzw. aus seiner Feder noch nie einen Vorschlag vernommen habe, wie man Dinge in unserer Stadt besser machen könnte. Aber gut, das ist ja aus seiner Warte auch gar nicht notwendig. Hauptsache, er hat wieder einmal ein bisserl Zorn gesät.
Bei der nächsten Wahl werden wieder ein paar Zornige mehr für ihn stimmen. Daher wird er erneut Feuer schreien: spätestens dann, wenn bekannt gegeben wird, wie viel der Einsatz der Mähboote gekostet hat, um die „Wasserpflanzen-Krise“ am Ende in den Griff zu bekommen. So funktioniert heute Politik: Krisen konstruieren, so tun, als würde man sie lösen, und nebenbei möglichst viele Feindbilder projizieren.