Fabelhafte Welt: „Mhm, lecker Schnitzl“
Von Vea Kaiser
Auf meinen geliebten Lesesessel zu springen, gewöhnte ich dem Hund unter Zuhilfenahme einer Mini-Wasserspistole ab. Diese ist nun wieder im Einsatz, seit mein Bruderherz aus Deutschland heimkehrte und die köstliche Hausmannskost, mit der wir ihn mästen, als lecker bezeichnet. „Mhm, lecker Schnitzl“, sagte er, spritzspritz machte ich. Alles kann ich ertragen, nur das nicht.
Halten Sie mich gerne für provinziell, aber ich liebe das österreichische Deutsch. Was für Armutschkerl wären acwir ohne jenen Reichtum der Sprache? Das Bundesheer ist sowieso kaputtgespart, daher plädiere ich für nationalfeiertägliche Leistungsschauen der Sprache!
Ich denke hierbei nicht an Kren, Krügerl, Krapfen, Kukuruz – des Küchenjargon herrliche Vielfalt ist bestens bekannt. Ich denke an jene Wörter, die Besonderes leisten! Solche, für die es sonst nur Umschreibungen gibt, wie: heuer, abbusseln, Lurch, pritscheln, sudern, Häferl, Schiefer, waschelnass, abrebeln, sich ausgehen, Drahtwaschl, Hangerl, pumpern, schiech. Oder Negatives, das im Österreichischen Charme bekommt: wie sekkieren, Spompanadeln, hurassen, Wimmerl, Dippel, anzipfen, fad oder Gfrast. Wunderwuzis, Springinkerl, Wuzerl, Zniachterl, Zwutschkerl, Adabeis, Blitzgneißer, Schmähtandler und Feschaks gibt’s überall, aber nur hierzulande mit Fachbezeichnung.
Für anderes, das sonst nur eine Bezeichnung hat, wie Kleinkind, existieren sogar nuancierte Varianten wie Putzerl, Bauxerl, Binki oder Gschropp. Und besonders gefinkelte Wörter tragen gleich mehrere Bedeutungen in sich wie Masche, Blunzn, Panier, Spagat. Diese Wunder der Sprache sollte man zelebrieren, nicht flugunfähige Eurofighter!
PS: Mein österreichisches Lieblingswort ist übrigens jenes, das meine Verwandten ver- wenden, wenn ihnen etwas zu hochdeutsch unverständlich ist. Dann bitten sie mich: „Geh, tu uns das ausdeutschen.“ Gerne!
vea.kaiser@kurier.at