Kolumnen

Der Fressfaktor

Als Ausweis des verbreiteten Wohlstandes darf – neben heillos ausgebuchten Urlaubsfliegern und immer größeren Autos – auch die Verbreitung der öffentlichen Nahrungsaufnahme gelten, der sogenannte Fressfaktor. Ja, es gibt auch „Tafeln“ für die, die sich Essen kaum leisten können. Aber häufiger gibt es Märkte, auf denen Gourmetmeilen die Marktstandeln (fürs Kochen daheim) verdrängen; Event-Flächen, die gesäumt sind von Würstel-, Fleckerl- und Burger-Buden; und letztens beschloss Wien den ganzjährigen Schanigarten.

Für den wird’s dann bald einmal zu frisch – einst trug der Schani den Garten raus und rein, je nach Wetter –, aber wenn es wirklich kalt wird, gibt’s ja Heizschwammerln (Energiekosten, was für Energiekosten?). Und wenn dann der gesamte öffentliche Raum ganzjährig verstellt ist mit Grätzeloasen, Lastenradtreffs und Schanigärten, kann man ebendort wohl gewärmt sitzen, speisen und jammern, wie schlecht’s uns nicht geht.

andreas.schwarz@kurier.at