Kolumnen

Eine Traditionsrolle

Nicht nur für Königin Mary von Dänemark waren die Olympischen Spiele von großer Bedeutung. Frederik, der Prinz von Dänemark, reist im Jahr 2000 mit der Segelmannschaft seines Landes zu den Sommerspielen nach Sydney. Ob die Segler irgendwelche Medaillen gewannen, weiß heute kaum einer mehr. Aber jeder weiß, dass Frederik das Herz von Mary Donaldson, einer jungen Tasmanierin, erobert hat.

Im selben Jahr lernt auch der monegassische Fürst Albert II. die Schwimmerin Charlène Wittstock kennen. Doch es sollte noch sechs Jahre dauern, bis diese Liebe der Öffentlichkeit präsentiert wird. Bei den Olympischen Winterspielen in Turin 2006 zeigen die Fernsehkameras bei der Eröffnung am 10. Februar einen verliebten Albert. An seiner Seite ist Charlène. 

Die Boulevardpresse erkennt sofort die Ähnlichkeit von Charlène mit Grace Kelly, der verstorbenen Mutter des Fürsten. Zehn Jahre vergehen vom ersten "Hallo" bis zum alles entscheidenden "Ja".

Ein erschütterndes Bild nach der Hochzeitszeremonie: Charlène weint herzerbärmlich, Freudentränen sind es nicht. Für diese Ehe hat sie ihr ganzes Leben umgekrempelt. Jetzt wird von ihr erwartet, den Fortbestand der Dynastie zu sichern. Doch Charlène verkümmert zusehends.

Gerüchte über Querelen innerhalb der Palastmauern halten sich standhaft. Sie verändert ihr Äußeres immer wieder radikal. Vielleicht ein Lösungsversuch ihrer Seele mit der Situation fertig zu werden.

Auch die Geburt der Zwillinge Gabriella und Thronfolger Jacques am 10. Dezember 2014 bringen Charlène nicht die gewünschte Gelassenheit. Es ist nicht leicht, aus dem goldenen Käfig auszubrechen.

Aufgrund "körperlicher und emotionaler" Erschöpfung verbringt sie 2022 einige Monate fernab vom Fürstenhof. Sichtlich erholt nimmt Fürstin Charlène wieder Repräsentationspflichten wahr. Das ersehnte Märchen à la Grace Kelly lässt sich eben doch nicht wiederholen.